Oberhausen. Kunden seien häufiger aggressiv, sagt Behördensprecher Josef Vogt. Sachbearbeiter mit Ideen für mehr Sicherheit. Eine Viertel Million Euro für Schutz.
Die Mitarbeiter des Jobcenters Oberhausen sind beunruhigt: Nach dem Tod einer Angestellten im Neusser Jobcenter vor drei Wochen haben sie der Geschäftsführung zahlreiche Vorschläge gemacht, wie die Sicherheit an den vier Oberhausener Standorten zu verbessern sei. Denn auch in dieser Stadt komme häufiger vor, dass Kunden aggressiv im Jobcenter auftreten, sagt Jobcenter-Sprecher Josef Vogt. „Bisher ist hier noch nichts Schlimmeres passiert. Wir sind beim Thema Sicherheit schon heute sehr gut aufgestellt.“
Bereits heute machen Sicherheitskräfte und Alarmeinrichtungen rund eine Viertel Million Euro im Budget des Jobcenters Oberhausen aus, für weitere 50.000 Euro sollen die Sicherheitssysteme nun noch einmal erweitert und aufgerüstet werden.
Dazu würden die vielen Vorschläge aus der Mitarbeiterschaft ausgewertet, sagt Vogt. „Da ist einiges zusammengekommen. In dem Moment, in dem so etwas wie jetzt in Neuss passiert, macht sich jeder noch einmal genau Gedanken.“
Konkrete Angaben zu den Ideen könne er noch nicht machen, in Kürze rechne er aber mit einem fertigen Katalog von Maßnahmen, die nach und nach ergriffen werden sollen. Parallel dazu gebe es eine überregionale Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema Sicherheit beschäftigte.
Sicherheitsdienst bereits seit 2007
„Wir nehmen die Situation sehr ernst. Jeder Euro, der Aggression verhindern kann, ist ein gut ausgegebener Euro“, sagt der Jobcenter-Sprecher weiter und verweist auf eine Reihe von Maßnahmen, die die Geschäftsführung bereits im Vorfeld ergriffen habe.
Seit fünf Jahren wird beispielsweise Sicherheitspersonal beschäftigt, das den Mitarbeitern vor Ort in prekären Situationen helfen soll. Die Sicherheitsleute sollen aufgebrachte Kunden des Jobcenters frühzeitig ausmachen und ansprechen, um deeskalierend zu wirken.
Sicherheitsdienst wird ausgeweitet
Ursprünglich lediglich an der Virchowstraße beim Team für Jugendliche eingesetzt, gibt es diesen Sicherheitsdienst heute auch in Sterkrade, Osterfeld und an der Mülheimer Straße.
Informieren können Sachbearbeiter den Sicherheitsdienst sowie andere Kollegen mit einem Notrufknopf am Computer. Seit 2009 haben alle Mitarbeiter außerdem einen Handalarm. Reißt man diesen Schlüsselanhänger aus seiner Öse, piept es laut. „Es ist die Frage aufgekommen: ,Was, wenn mich ein Kunde außerhalb des Büros aufsucht?’ Diese Situation wollten wir mit dem Handalarm abdecken“, sagt Vogt. Seminare der Polizei sollen zudem Anleitung zur Selbstverteidigung geben.