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Es gibt keine konkrete Bedrohung. Aber nach der Tötung einer Jobcenter-Mitarbeiterin in Neuss keimt auch in den einzelnen Bezirksstellen der Vestischen Arbeit die Frage nach der Sicherheit der 1000 Beschäftigten auf. „Die Betroffenheit ist groß“, gibt Pressesprecher Martin Linkemann ein Stimmungsbild aus den Jobcentern aller zehn Städte des Kreises. Personalrat Bernd Robert wird deutlicher. „Es ist schon so, dass in einzelnen Stellen und Büros Ängste da sind.“ Geschürt würden diese durch „bestimmte Leute“ in der Kundschaft. Denn: „Es hat schon Handgreiflichkeiten in der Vergangenheit gegeben“, so Jobcenter-Personalrat Erich Bednarz.
Gestern morgen hatte es einen Austausch der Dienststellenleiter aller Jobcenter untereinander gegeben. Dabei sei auch herausgekommen, dass die Beschäftigten bei aller Sorge Verständnis dafür haben, „dass wir uns nicht abschotten und die Center schließen können“, so Linkemann.
Training in Deeskalation
Besondere Maßnahmen würden nach dem Tod der 32-jährigen Mitarbeiterin in Neuss, die am Mittwoch von einem Jobcenter-Kunden erstochen wurde, nicht ergriffen. „Allerdings werden wir noch intensiver für die Teilnahme an unseren Deeskalationstrainings werben.“ Dies sei der wichtigste Bestandteil des Sicherheitskonzepts. An dieser freiwilligen Maßnahme würden zahlreiche Mitarbeiter teilnehmen. Aus Sicht von Personalrat Bernd Robert müssten die Deeskalationstrainings eigentlich eine Pflichtveranstaltung sein. „Im eigenen Interesse sollte jeder daran teilnehmen.“
„Dabei geht es nicht darum, jemanden zu trainieren, Angriffe körperlich abzuwehren. Sondern, Anzeichen für eine Gefahrensituation zu erkennen und dann richtig zu reagieren“, so Linkemann. Richtig reagieren heiße, verbal für eine Entschärfung der Situation zu sorgen oder das Alarmsystem zu aktivieren. Jeder Schreibtisch sei damit ausgerüstet. An sieben benachbarten Arbeitsplätzen gehe eine Notruf ein. Unbeschadet der Ereignisse von Neuss sei geplant, hinter dieser ersten Variante einen zweiten Rufkreislauf zu legen.
Bauliche Voraussetzungen sollen für Sicherheit sorgen
Daneben sollen bauliche Voraussetzungen für Sicherheit sorgen – jedes Büro soll mindestens zwei Türen haben. „Das ist aber nicht in jeder Bezirksstelle so“, sagt Erich Bednarz. Auch seien nicht überall Sicherheitskräfte eingesetzt, wie etwa im Jobcenter Recklinghausen. Den Mitarbeitern gebe diese Präsenz eine besseres Gefühl. Aus ihrer Sicht sei vor allem eines wichtig: „ein ausgeklügeltes und funktionierendes Sicherheitssystem. Und das ist versprochen.“