Oberhausen. . Elvira Prinz lebt seit sechs Wochen in ihrer neuen Altenwohnung ohne Telefon- und Internetzugang. Da sie in einem Betreuungsprogramm des Deutschen Roten Kreuzes ist, funktioniert nun auch ihr Notfall-Armband nicht. Sie ist nicht die einzige Mieterin die Probleme mit dem Netzanschluss hat.
Sechs Wochen ohne Telefon – für die meisten Menschen wäre das ein Alptraum, für viele ein ernsthaftes Problem. Elvira Prinz lebt genau unter diesen Umständen – sie ist Kundin von Vodafone und berichtet von ähnlichen Problemen wie sie vermehrt Leser dieser Zeitung benannten.
Seit dem 1. September wohnt Elvira Prinz in einer Altenwohnung in einem Neubau und hat bis heute weder Telefonanschluss noch Internetzugang. Dabei nutzt die Rentnerin beides intensiv: Das Online-Banking ersparte der 87-Jährigen in der Vergangenheit den mühsamen Weg zur Sparkasse, und das Telefon ist für sie nicht nur zur Pflege sozialer Kontakte wichtig. Elvira Prinz befindet sich in einem Betreuungsprogramm des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und trägt ein DRK-Notfall-Armband, mit dem sie den Notruf jederzeit aktivieren kann – dies funktioniert jedoch über den Festnetzanschluss und ist somit seit fünf Wochen nicht in Betrieb.
Telekom blockiere die Leitungen
Und so fing alles an: Die Rentnerin war Kundin bei Vodafone und beantragte vor dem Umzug eine Mitnahme der Nummer und des Vertrags. Am 1. September war jedoch kein Telefonanschluss installiert. Der Sohn der Betroffenen, Andreas Prinz (49), kontaktierte Vodafone.
Die Telekom blockiere die Leitungen, wurde ihm zufolge mitgeteilt. Er beschwerte sich also dort und wieder hieß es: warten. Nach mehreren Gesprächen versicherte Vodafone, dass das Problem am 11. Oktober gelöst werden würde. Am gestrigen Donnerstag installierte auch jemand den Telefonanschluss, telefonieren kann die 87-Jährige aber immer noch nicht.
Vodafone will Entschädigung zahlen
Auch andere Bewohner des Neubaus leben seit Anfang September mit dieser Situation. Barbara Hospel (56), die Tochter der Betroffenen, berichtet, dass Nachbarn bereits einen Anwalt verständigen wollten. Sie selbst ist sehr wütend, denn sie weiß um die Vereinsamung ihrer Mutter. Um überhaupt erreichbar zu sein, bekam Elvira Prinz ein Mobiltelefon. Lange Gespräche führt sie damit aber nicht. Die sind teuer und auch die Bedienung des Mobiltelefons mag die 87-Jährige nicht.
„Wie kann man denn eine eingeschränkte, alte Frau so warten lassen?“ Barbara Hospels hat dafür kein Verständnis. Außerdem ärgert sich die 56-Jährige über die Kosten durch das Mobiltelefon: „Die sind inzwischen mindestens so hoch wie ein Monatsbeitrag des Festnetzvertrages.“ Vodafone will Elvira Prinz nun als Entschädigung 50 Euro und den Basispreis gutschreiben – eine kleine Summe für die großen Unannehmlichkeiten.