Mit diesem Hammer hat eine junge Mutter nicht gerechnet. Ihr Sohn befördert gerade mit gekonnten Schlägen große Zimmermann-Nägel in einen Holzbalken. „Das machst du ja besser als ich!“
Damit könnte die Aufgabenverteilung im Haushalt sich schlagartig ändern. Nach Hausaufgaben und Sesamstraße ist vielleicht schon bald „Heimwerker Junior“ gefragt. Der Mitmachstand auf der Königshardter Wottelkirmes zeigt sich am Wochenende umlagert.
Orgelspielerin aus Castrop kurbelt jede Feier an
Die Budenwelt schlängelt vom Kreisverkehr am Höhenweg weit in die Königshardter Straße hinein. Der Rummel zeigt sich traditionell: Nostalgieraupe und Kinderkarussells drehen ihre Runden. Die Erwachsenen plaudern am überdachten Getränkestand. Hauptgesprächsthema: das liebe Wetter. „Wir haben gesagt, sobald es aufhört, so fies zu schütten, kommen wir vorbei!“
Tatsächlich füllen sich die Straßen nach einem verregneten Start am Freitag vor allem am späten Samstagnachmittag. Am Sonntag wird es noch besser: Sonne satt! Viele Besucher tragen gefüllte Plastiktüten mit sich. Denn die Wottelkirmes, die auf der Hardt bis ins 19. Jahrhundert zurückgeht, ist immer fest mit dem Bauern- und Handwerkermarkt verknüpft.
Wottelkirmes Königshardt
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Diesmal sind mehr als 50 Stände dabei. Das veranlasst die Besucher, nicht nur auf die Auslagen zu blicken, sondern häufiger in der Geldbörse zu kramen. Glaskugeln, kleine Holzperlenketten, dampfende Brote oder frische Wurstwaren wandern in die Tüte.
Kutschfahrt durch die Hardter Straßen
Die Handwerker haben sich teilweise in historischer Kleidung gewandet. So erzählen Backmeister wie traditionelle Bauernbrote zubereitet werden und nobel gekleidete Kutscher laden zu einem Ausritt durch die Königshardter Straßen ein. Die Kutsche wird von drei Pferden gezogen, hoch oben „auf dem gelben Wagen“ fühlen sich die Kinder wohl. „Tolle Aussicht!“
Mit den Fahrchips in der Hand geht es danach auf das Kettenkarussell. Doch nicht nur die Wottelkirmes hat den Dreh raus – auch Marie-Luise Böhne aus Castrop-Rauxel. Sie hat seit zehn Jahren ein besonderes Hobby. Die 65-Jährige fährt mit ihrer 20-Ton-Drehorgel von Volksfest zu Volksfest.
Damit kurbelt sie sämtliche Feierlichkeiten an – auch in Königshardt. „Es macht Spaß. Ich kann 700 Lieder mit meiner Orgel spielen. Schlager- oder Volksmusik.“ Ein wertvolles Hobby. Ihr handgefertigter Schatz kostet 9000 Euro.
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