Die traditionelle Kröößkirmes lockt noch bis heute Abend in den Schmachtendorfer Ortskern – diesmal wartet der beliebte Rummel mit einer Besonderheit auf: Vier historische Fahrgeschäfte haben sich nachträglich zum 250. Jubiläum des Ortsteils, das im Mai gefeiert wurde, ins Kirmesgeschehen eingereiht. Ein Bummel am Wochenende zeigte zufriedene Gesichter der Besucher – einige ältere Gäste bemängelten allerdings fehlende Sitzplätze zum Ausruhen.
Von der Idee der historischen Fahrgeschäfte seien die Kirmesgänger allerdings begeistert, wusste Willi Krenz, der stellvertretende Vorsitzende der Oberhausener Schausteller, zu berichten. „Früher stand gegenüber der Schmachtendorfer Sparkasse eine alte Schmiede und davor ein Karussell. Und das steht heute auf dem Marktplatz.“
Die Pferde sind von Hand geschnitzt
Der Duft von gebrannten Mandeln lag in der Luft, an den Ständen trafen sich alte Bekannte und neue Freunde. Zu jedem Fahrgeschäft wussten Schausteller Geschichten zu erzählen: Die meisten Karussells sind mehr als 50 Jahre alt – einige sogar seit weit über einem Jahrhundert im Einsatz, wie etwa Toni Schleifer verriet.
„Das Karussell ist schon seit dem Bau 1878 in Familienbesitz“, sagte der Betreiber eines Kinderkarussells. „Die Pferde hier sind von Hand geschnitzt.“ Mit der überaus guten Resonanz der vielen Kirmes-Besucher am sonnigen Wochenende habe er allerdings nicht gerechnet, sagte Schleifer weiter. „Ich bin sehr überrascht, wie gut das Karussell hier angenommen wird.“
Gutes konnte auch der Schausteller Steven Müller am historischen Autoscooter berichten: „Wegen der Musik, die wir hier spielen, sind wir eher ein Familienscooter. Es ist schön zu sehen, wie die Augen von den Kleinen leuchten und dann die Älteren sagen: ‘Da bin ich früher mit gefahren!’“
Neben der traditionsreichen Kirmes fand am Sonntag auch der Bauernmarkt sowie ein großes Treckertreffen an der Dudelerstraße statt. Über 50 Traktoren präsentierten sich zum vierten Mal den Besuchern. Stefan Schöttler (37) nahm dafür mit seinen zwei Töchtern sogar eine längere Anreise in Kauf: „Wir sind extra aus dem Münsterland angereist, weil ich die Traktoren hier sehen wollte.“ Und seine Töchter? Sie fanden Gefallen an der Schmachtendorfer Kröößkirmes.
Mehr Handwerk gewünscht
Für den 69-jährigen Willi Siebert war der Besuch der Kirmes und des Bauernmarkts eine Reise in die Vergangenheit: „Schmachtendorf hat es geschafft, die Neuzeit für einen kurzen Moment vergessen zu lassen. Die alten Sachen sind sehr schön. Das sorgt alles hier für einen dörflichen Charakter. Und das gefällt mir.“
Kritik an der Umsetzung der Idee gab es allerdings auch: Zu wenige Sitzmöglichkeiten am Rand der Kirmes gebe es, sagten einige ältere Besucher. „Das wurde in den Jahren zuvor besser gelöst“, meinte etwa der 76-jährige Karl Numrich. Siglinde Haack (72) ergänzte auch: „Schade, dass es nur so wenig handwerkliche Stände waren, wir haben insgesamt nur vier gesehen.“ Auch wenn die Kirmes wunderschön sei und alte Erinnerungen hervorruft, „hätte ich mir davon auf dem Bauernmarkt viel mehr gewünscht“.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.