Oberhausen.

August Sander (1876-1964), einen der wichtigsten Portraitkünstler des 20. Jahrhunderts, wählten sie als Vorbild. Es faszinierte sie dessen inszenierende Bildauffassung, durch die es gelang, Menschen in ihrer typischen Umgebung zu zeigen und einzigartige Zeit-Zeugnisse zu schaffen.

So wie einst der große Fotograf in Köln waren Nele Elmerhaus (19) und Lukas Beck (18) mit der Kamera unterwegs – in Oberhausen. Den Fokus richteten sie auf die Kleinen. Mit großem Erfolg, denn das Ziel, „Kinder sollen sehen, dass sie beachtet werden“, haben sie erreicht.

Die Ausstellung „Großstadtkinder“ der beiden jungen Leute, 24 sehr gelungene Fotos von jungen Menschen zwischen acht Monaten und 13 Jahren, zieren nun die Stellwände im Foyer des Bert-Brecht-Hauses.

Mitglieder im Presseclub

Das Besondere: Ganz natürlich, ohne Fotolächeln, blicken die Models in die Kamera. Dort, wo sie sich gern aufhalten, auf der Marktstraße oder im Blücherpark, wurden sie fotografieren, den Ort wählten sie selbst aus. Das hat Nele und Lukas viel Arbeit gekostet. Schließlich mussten sie nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern von ihrem Portraitfoto-Projekt überzeugen. „Das klappte über Beziehungen“, verriet Nele. „Wir haben mit internationalen Frauengruppe der evangelischen Kirche an der Marktstraße Kontakt aufgenommen und mit dem CVJM, der Kindern einen Mittagstisch anbietet.“

Das technische Know-how, die richtige Einstellung der Kamera, lernten sie von Jörg Briese, der den Presseclub leitet, in dem Nele und Lukas schon lange aktiv sind. „Es sollte ja so sein, dass der Hintergrund unscharf ist und die Kinder scharf“, sagte Lukas. „Wir haben das gegenseitig an uns geübt.“

"Gemeinsam sind wir Oberhausen"

„Ich finde eure Arbeit total klasse“, lobte Bibliotheksleiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra. „Ihr lauft mit offenen Augen durch die Stadt und es freut mich , dass ihr die Multi-Kultur eingefangen habt und zeigt: Gemeinsam sind wir Oberhausen.“

Finn (11), war bei der Eröffnung und hat sein Foto bereits gesehen. Er bestätigt, dass der Ausstellungsort, mitten im Umfeld der Großstadtkinder, gut gewählt ist. Kluge-Jindra: „Einige der fotografierten Kinder sehen wir hier häufiger.“