Duisburg-Walsum. . In Walsum besprühten Unbekannte neben Garagen, Häusern und einer Kirche auch das Mahnmal für rund 5000 Zwangsarbeiter auf der Zeche Walsum mit Hakenkreuzen. Bürgermeister Heinz Plückelmann ruft die Bürger nun zur Wachsamkeit auf. „Was sich in Walsum an Verschandelung abspielt, ist haarsträubend.“

„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch“, schrieb Bertolt Brecht im Exil. Der Bühnenautor und Dichter meinte Faschismus und Militarismus, Antisemitismus und Intoleranz.

In Alt-Walsum wurden am Wochenende Hakenkreuze und andere verfassungswidrige Symbole mit blauer Farbe geschmiert, das Mahnmal für die rund 5000 Zwangsarbeiter auf der Zeche Walsum am Ivan-Bugulez-Weg geschändet, Garagen, Häuser, eine Kirche, Stromkästen und eine Bushaltestelle, zehn Stellen insgesamt verunstaltet.

Viel Unmut und Unruhe in Walsum

Weitere Schmierereien gab es auch an Mietshäusern in Overbruch und Vierlinden. Der Staatsschutz ermittelt. Die Täter wurden noch nicht gefunden. Bürgermeister Heinz Plückelmann (SPD) rief die Walsumer Bürger jetzt zu erhöhter Wachsamkeit auf.

„Was sich in Walsum an Verschandelung abspielt, ist haarsträubend“, sagte der Sozialdemokrat in der Bezirksvertretung. „Man kann nur die Bevölkerung bitten, sehr wachsam zu sein. Damit wir diesen Übeltätern auf die Spur kommen.“ In Walsum habe es unter den Bürgern sehr viel Unmut und Unruhe gegeben.

Polizei und Staatsschutz sind eingeschaltet

Die Bezirksvertretung habe bereits eine Resolution an die Duisburger Polizeipräsidentin geschrieben. Plückelmann: „Hier sind die Bürger dieser Stadt großflächig geschädigt worden. Wir haben in Walsum schon fast regelmäßig in verschiedenen Bezirksteilen festgestellt, dass hier Farbsprüher unterwegs sind. Ich will nicht von Graffiti sprechen. Das ist eine reine, verfluchte Schmiererei. Wir können nicht erkennen, welcher Sinn dahinter steckt. Jetzt hat die ganze Geschichte aber ein Ausmaß angenommen, mit verfassungsfeindlichen Symbolen, die uns sehr beunruhigen.“

Daher habe die Bezirksverwaltung Polizei und Staatsschutz eingeschaltet. Wir sollten hier in Walsum tunlichst aufpassen, wo solche Dinge geschehen, am besten auf frischer Tat, und dies sofort der Polizei melden.“ Damit man den Tätern sofort das Handwerk legen könne.

Zeugen gesucht

Plückelmann hofft auch, dass die Polizei die Zahl ihrer nächtlichen Kontrollfahrten durch Walsum erhöht. In den vergangenen Jahrzehnten habe sich der Rechtsextremismus im Ortsteil immer in engen Grenzen gehalten, „nicht in diesem Ausmaß und diesem Umfang“. Die Farbschmierereien hätten aber eine andere „Qualität“: „Dies hier ist eine Gefahr, der wir möglichst schnell begegnen sollten. Es ist das Allerletzte, sich an Denkmälern zu vergreifen, auf die wir hier alle stolz sind!“

Bezirksamtsleiter Reinhold Mettlen bestätigte, dass die Wirtschaftsbetriebe die blauen und orangenen Farbschmierereien zumindest am Mahnmal am Ivan Bugulez-Weg beseitigen werden. „Grundsätzlich kann die Reinigung aber nur an städtischen Gebäuden erfolgen.“ Die Polizei sucht weiter Zeugen, die Hinweise auf die Täter geben können. Die Taten müssen zwischen Samstagabend (24. März) 22 Uhr und Sonntagmittag (25. März) 13.30 geschehen sein. Informationen nimmt die Polizei unter 28 00 entgegen.