Oberhausen. . Einen ungewöhnlichen Fund machten Rita Relinger und Roland Czerny aus Oberhausen bei der Gartenarbeit: In einem Sack mit Blumenerde tauchte ein metallenes Hakenkreuz auf. Die beiden versuchten herauszufinden, wie es dort hinein geraten sein könnte - nun wird es wissenschaftlich untersucht.
Es war ein ganz normaler Frühlingstag, der sich vorzüglich dazu eignete, seinen Garten auf Vordermann zu bringen: Rita Relinger (61) und ihr Lebensgefährte Roland Czerny (71) hatten sich vor ihrem Gartenbeet, direkt hinter dem Haus, alles zurechtgelegt. Kleine Handschaufeln, Eimer und eben jene 20-Liter-Säcke mit Blumenerde. „Die hatten wir bei einem Supermarkt in der Nähe gekauft“, erinnert sich Rita Relinger.
Das Beet sollte für Narzissen, Tulpen und Wein hergerichtet werden. So wie in jedem Jahr. Doch als das Paar die dritte Tüte mit Blumenerde öffnete, war es mit der eher beschaulichen Routine der Gartenarbeit erst einmal vorbei.
Vier mal vier Zentimeter groß
„Ich habe mich gewundert, dass der Erdbrocken so schwer war“, sagt Roland Czerny. „Wir haben den Klumpen dann an der Steinkante des Blumenbeets abgeklopft.“ Ein Fundstück kam zum Vorschein, das die Hobby-Gärtner stutzen ließ. Plötzlich hielten sie etwas in der Hand, auf das sie gerne verzichtet hätten: ein Hakenkreuz aus Metall. Vier mal vier Zentimeter groß. Ziemlich dick. Und mit Schmutz, Rost und Erdablagerungen bedeckt.
„Damit rechnet man nicht“, sagt Rita Relinger. Vorsichtig forschte das Paar nach. Unter der Schmutzkruste kam eine silberne Beschichtung zum Vorschein. Auf weitere Reinigungen auf eigene Faust verzichtete das Paar jedoch: „Wir wollten das Fundstück doch lieber wissenschaftlich untersuchen lassen.“
"Für einen Anhänger ist es zu schwer"
Recherchen im Internet verliefen zunächst ergebnislos. „Für einen Anhänger ist es zu schwer“, sagt Rita Relinger. „Vielleicht ist es ein Aufsteller, der auf einem Schreibtisch stand.“ Denn: An der unteren Kante des Hakenkreuzes befindet sich ein kleines Loch, womöglich ein Hinweis für eine Befestigungsmöglichkeit.
Ein Relikt aus einem dunkeln Kapitel der deutschen Geschichte. Doch wie kommt der Fremdkörper überhaupt in einen Sack mit Blumenerde aus dem Supermarkt? Der Hersteller, die Firma ASB Grünland aus Ludwigsburg, bedauert den Vorfall.
Fundstück soll nun untersucht werden
Die Blumenerde bestehe aus Hochmoortorf, Rindenhumus und Grüngutkompost. Bei der Verarbeitung der Blumenerde seien starke Metallabscheider und Siebverfahren im Einsatz. Nur beim angelieferten Grüngutkompost gebe es beim Zulieferer keinen Metallabscheider. Die Firma vermutet hier die Ursache, da der Kompost aus der Natur gewonnen werde. ASB Grünland sei ein vergleichbarer Fall allerdings bisher nicht bekannt.
Rita Relinger und Roland Czerny wollen das ungeliebte Fundstück aus der Blumenerde nicht behalten. Es soll nach der wissenschaftlichen Untersuchung einer Gedenkausstellung zur Verfügung gestellt werden.