Duisburg-Neumühl. . Jugendliche der Herz-Jesu-Gemeinde in Neumühl verschönerten 2009 den Eisenbahntunnel an der Oberen Sterkrader Straße/Ecke Borussiastraße mit Graffiti-Bildern. Nun beschmierten Unbekannte die Kunstwerke mit rechtsradikalen Symbolen.
Die Jugendlichen der katholischen Kirchengemeinde Herz-Jesu in Neumühl sind empört und wütend. Die Graffiti-Bilder, die sie vor zwei Jahren im Eisenbahntunnel an der Oberen Sterkrader Straße/Ecke Borussiastraße an die nackten Betonwände gesprüht haben, sind mit Hakenkreuzen und anderen rechtsradikalen Zeichen beschmiert worden.
„Wir haben so lange an den Motiven gearbeitet und es ist einfach schade, dass sie jetzt so verunstaltet wurden“, sagt die 19-jährige Theresa Haak. Mit der Aktion wollten die jungen Leute ihren Stadtteil verschönern. Als sie dann vor etwa zwei Wochen die Schmierereien entdeckten, war die Entrüstung groß.
Genehmigung war nicht leicht zu bekommen
Die Skyline von New York, die als dreidimensional wirkendes Kunstwerk von zwei professionellen Graffiti-Künstlern gesprüht wurde, ist jetzt teilweise zerstört. Die andere Seite des Tunnels, die als Motiv die Herz-Jesu-Kirche zeigt, ist ebenfalls mit Hakenkreuzen beschmiert worden. Aber auch das blitzförmige Zeichen der Schutzstaffel (SS) sowie die Ziffern „88“, die in der rechtsradikalen Szene für „Heil Hitler“ stehen, sind dort zu sehen.
„Ein Hakenkreuz sprüht schon mal ein 14-Jähriger, aber die anderen Symbole sind ein ganz anderes Kaliber“, sagt SPD-Stadtrat Heiko Blumenthal. Der Kommunalpolitiker hat die Verschönerung des Tunnels 2009 angestoßen und sich bei der Deutschen Bahn, der das Grundstück gehört, dafür eingesetzt, dass die Jugendlichen die Wände verzieren durften. „Es war nicht leicht, die Genehmigung zu bekommen“, erinnert sich Blumenthal. Umso mehr ärgert es ihn, dass die Bilder jetzt so verschandelt wurden.
"Hakenkreuze müssen weg"
Zur Zeit überlegt die Kirchengemeinde Herz-Jesu, deren Jugendgruppe das Projekt getragen hat, ob sie Strafanzeige gegen Unbekannt erstatten soll. Die Aussichten, den oder die Täter zu ermitteln, sind aber gering. „Bei solchen Fällen ist es immer schwierig, irgendwelche Anhaltspunkte zu bekommen“, erklärt Polizeisprecher Ramon van der Maat. Die Polizei wird aber in jedem Fall Ermittlungen anstellen, doch bei solchen Delikten sind die Beamten auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Dass die Nazi-Schmierein ein Fall für das Kommissariat Verfassungs- und Staatsschutz ist, glaubt der Polizeisprecher nicht. „Wir haben in Duisburg keine rechtsradikale Szene“, betont Ramon van der Maat. Einen entsprechend motivierten Einzeltäter will die Polizei aber nicht ausschließen.
Ärger um Graffiti
Viel wichtiger als die Suche nach einem Täter ist für die Jugendlichen aber, dass ihre Bilder wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. „Die Hakenkreuze müssen auf jeden Fall weg“, sagen die jungen Leute von Herz-Jesu. Das könnte aber für die Gruppe teuer werden, weil man die Symbole nicht entfernen kann, ohne die Graffiti-Motive zu beschädigen. „Wir müssten dann nachsprühen“, sagt Christian Bergmann (18), der auch an der Aktion beteiligt war. Und das bedeutet, dass die Jugendlichen wieder Farben kaufen und auch Profi-Sprayer anheuern müssen, weil sie nicht alle Arbeiten alleine machen können. „Es hilft aber nichts, wenn wir uns von solchen Vollidioten unterkriegen lassen“, so die Jugendlichen. Deshalb steht für die jungen Leute fest: Die Wandbilder müssen wieder in Ordnung gebracht werden, egal, welche Mühen es kostet und wie teuer es wird.