Oberhausen. Die Kritik des Handwerks an der Oberhausener Polizei bedeutet für das Präsidium mehr Aufgaben. „Wir arbeiten alle Fälle auf, die in der Zeitung standen, ehe wir uns zu den Vorwürfen äußern werden“, sagte Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier. Als Referentin war sie einer Einladung der drei SPD-Ortsvereine im Norden der Stadt gefolgt, um über die Sicherheitslage in Oberhausen zu berichten.

Was der Polizeichefin in Sachen Handwerker-Klagen wichtig war: „Es ist der Eindruck entstanden, dass uns von Unternehmen tolle Vorschläge unterbreitet wurden und wir nicht reagiert hätten. An mich ist keiner herangetreten.“ Und: „Die Polizei ist nicht dazu da, ein einzelnes Unternehmen zu schützen.“

Da müsse man sich ja nur die Zahl an Wohnungseinbrüchen ansehen, wo es auch nicht möglich sei, einen einzelnen Bürger zu schützen. Apropos Wohnungseinbrüche: Sie sind für die Polizei das Top-Thema. Stieg die Zahl doch von 675 im Jahr 2010 auf 901 ein Jahr später an. „Wenn man die Fälle im Verhältnis zu den Wohnungen sieht, ist es eine eher geringe Anzahl“, merkte Wittmeier an.

Bekämpfung des Wohnungseinbruchs auf der Prioritätenliste

Doch für Menschen, bei denen eingebrochen wurde, sei es das Schlimmste überhaupt. Deshalb stünde die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs ganz oben auf der Prioritätenliste. „Wie wollen Sie Wohnungseinbrüche verhindern“, fragte ein Zuhörer. „Wir setzen stark auf Prävention“, erklärte die Polizeipräsidentin.

Auf die Frage, wo eingebrochen wird, gab es eine überraschende Antwort. „Es wird deutlich mehr in Mehr- als in Einfamilienhäuser eingebrochen, und der Süden ist stärker betroffen als der Norden der Stadt. Einbrechern sei schwer beizukommen, weil sie ins verkehrsgünstig gelegene Ruhrgebiet so schnell „einfliegen“ wie sie wieder weg sind. Taschendiebstähle - nach den Verkehrsunfällen durch überhöhte Geschwindigkeit - Punkt drei auf der Polizei-Prioritätenliste, „sind etwas leichter zu bekämpfen als Wohnungseinbrüche“, erklärte Wittmeier.

Dafür gebe es bei gefassten Tätern kein Umdenken und es kämen immer neue nach. Die Polizeipräsidentin: „65 Prozent der Taschendiebe stammen aus Bulgarien, so lange sich dort der Lebensstandard nicht bessert, kriegen wir das Problem anders als durch Verdrängung nicht in den Griff.“ So ein Verdrängungsmechanismus greift an der Marktstraße. Taschendiebe, sonst in der City im Einsatz, wanderten nach Sterkrade ab. Da sei die Polizei jetzt aktiv.