Oberhausen. . Oberhausen ist kein Brennpunkt der Kriminalität - im Gegenteil: Die Zahl aller Straftaten lag im Jahr 2011 mit 20 299 auf dem niedrigsten Niveau seit 2001. Die Polizei sieht das auch als ihren Erfolg an: Ihre Arbeit mit Jugendlichen, besonders jungen Intensivtätern, ihre starke Präsenz an Orten mit Kriminalität oder die Einbindung der Öffentlichkeit in die Polizeiarbeit hätten dies erreicht.
Drei Punkte hat die Oberhausener Polizei 2012 auf ihrer Prioritätenliste stehen: die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen, Taschendiebstählen und Straßenraub. Das erklärten Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier und Uwe Mainz, der Leiter Direktion Kriminalität, als sie am gestrigen Montag die Kriminalstatistik 2011 vorstellten.
Besonders 858 Wohnungseinbrüche (Vorjahr 689), die höchste Zahl seit 14 Jahren, sei besorgniserregend. Allein die enorme psychische Belastung der Opfer rechtfertige einen Schwerpunkteinsatz. „Wir hatten schon Fälle, bei denen die Betroffenen nicht mehr in ihren Wohnungen weiter leben konnten“, sagte Kerstin Wittmeier.
Was die Polizei unternimmt: Weil es überregional agierende Einbrecherbanden sind, die die Zahlen nach oben schnellen lassen, haben sich die Polizeibehörden im Ruhrgebiet vernetzt. Die Oberhausener Polizei beteiligt sich zudem an der NRW-Aktion „Riegel vor“. Dabei setzt sie auf die Hilfe der Bevölkerung. „Ende 2011 konnten wir allein wegen aufmerksamer Zeugen sieben Einbrüche aufklären“, sagte Mainz. Und: „Wenn wir Einbruchserien bemerken, setzen wir verdeckte Ermittler ein.“
Polizei setzt auf Prävention und Präsenz
Seit Jahren wird außerdem die Präventionsarbeit in der Stadt groß geschrieben. Die Polizei berät, wie Leute ihr Eigentum sichern können. So blieben auch 333 der Einbrüche (Vorjahr 247) im Versuch stecken.
Die Aufklärungsquote im Bereich Wohnungseinbrüche lag mit 165 Fällen (130) bei 19,23 Prozent (18,87) und damit über dem Landesdurchschnitt von 13,6 Prozent.
Beim Taschendiebstahl ist die Aufklärungsquote mit 4,6 Prozent weitaus geringer. Hier schnellten die Zahlen von 554 im Jahr 2010 auf 694 nach oben. Die Dunkelziffer schätzt die Polizei als hoch ein, weil sich gerade ältere Leute oft nicht trauten, zuzugeben, dass ihnen so etwas passiert sei. Mainz betonte, dass Taschendiebstahl kein Kavaliersdelikt sei. „Ein guter Taschendieb kann im Monat bis zu 30.000 Euro machen.“ Es entsteht also ein enormer Schaden.
Die Oberhausener Polizei hat es besonders schwer, die Taschendiebe zu schnappen. Zwar agieren die Diebe verstärkt im Centro oder an der Marktstraße. Regelrechte Schwerpunkte wie in Köln auf der Domplatte gibt es hier aber nicht, wo Beamte intensiv vorgehen könnten. „694 Diebstähle im Jahr sind zwei pro Tag verteilt auf das gesamte Stadtgebiet“, meint Mainz. Die Polizei setzt deshalb auch hier auf Prävention und Präsenz wie Ende 2011 in Einkaufsbereichen, an Haltestellen und in der Fußgängerzone.
Kein Brennpunkt der Kriminalität
Der dritte Aspekt auf der Prioritätenliste, der Straßenraub, ist ein typisches Delikt Jugendlicher. Deshalb will die Polizei auch hier weiter verstärkt am Ball bleiben., Obwohl die Zahl der Raubstraftaten 2011 bei 123 lag und mit sechs zusätzlichen Fällen im Vergleich zu 2010 nur leicht angestiegen war.
Oberhausen ist aber dennoch kein Brennpunkt der Kriminalität - im Gegenteil: Die Zahl aller Straftaten lag mit 20 299 auf dem niedrigsten Niveau seit 2001. Die Polizei sieht das auch als ihren Erfolg an: Ihre Arbeit mit Jugendlichen, besonders jungen Intensivtätern, ihre starke Präsenz an Orten mit Kriminalität oder die Einbindung der Öffentlichkeit in die Polizeiarbeit hätten dies erreicht.
Die Aufklärungszahl der Oberhausener Polizei ist 2011 auf 11 185 Fälle (Vorjahr 12 871) gesunken. Was daran liege, dass 2010 allein ein umfangreiches Urkundenfälschungs-Verfahren mit über 1000 Straftaten aufgeklärt werden konnte. Dennoch liege Oberhausen auf Platz zwei der Polizeipräsidien und Platz acht unter 49 - auch den Landratsbehörden - NRWs. Weitere Zahlen: Gefährliche und schwere Körperverletzung: 424 Fälle 2011 (389 2010). Vorsätzliche leichte Körperverletzung 1195 (1218). Häusliche Gewalt 173 (287).