Oberhausen. .

1541 Schüler, 116 Lehrkräfte, 50 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund und dann dies: die Gesamtschule Osterfeld (GSO) ist jetzt mit dem Schulentwicklungspreis „Gute gesunde Schule“ ausgezeichnet worden.

Verliehen wurde der Preis von der Unfallkasse NRW. Schulleiterin Ingrid Wenzler und ihre Kollegen, die Eltern, aber vor allem auch die Schüler sehen es als Anerkennung ihres jahrelangen Engagements. Denn die GSO ist nicht nur wegen ihrer Größe eine besondere Schule. Das Kollegium hatte früh erkannt, das für die Gesundheit von Schülern, aber auch Lehrern mehr getan werden muss und startete bereits 2003 mit einer gezielten Förderung durch.

Raum der Stille

Ein Raum der Stille wurde eingerichtet: Für Lehrkräfte, damit sie sich während der Pausen erholen können; für Schüler, damit sie unter Anleitung lernen können, sich etwa durch Fantasie-Reisen eine Auszeit zu verschaffen. Spielgeräte für die Kleinsten wurden angeschafft, eine offene Sporthalle eingerichtet.

Im Zentrum der Schulphilosophie aber steht das Miteinander. Zehntklässler begleiten Fünftklässler. „Wir helfen ihnen, sich in den Räumen zurecht zu finden“, erzählt Stephano Coelho de Sousa (16). „Und wir vermitteln bei Streitigkeiten auf dem Schulhof, in der Klasse oder hören einfach nur zu, wenn die Kinder zu Hause Probleme haben.“ Der erste Kontakt präge und bleibe über Jahre erhalten. „Wir werden schon fast so etwas, wie der große Bruder oder die große Schwester“, meint Jessica Oettel (16) lachend.

Erfolg auf dem Pausenhof

Einmal in der Woche gibt es für das gemeinsame Gespräch extra ein offenes Klassenzimmer. Verantwortung übernehmen, eingreifen.

Der Erfolg ist auch auf dem Pausenhof messbar: „Seitdem wir das Miteinander von jüngeren und älteren Schülern fördern, registrieren wir kaum noch Prügeleien, weil die älteren schneller eingreifen“, freut sich Schulleiterin Wenzler.

Sport ist an der GSO nicht nur Schwerpunktfach und Leistungskurs. „Unsere Schüler können sich auch zu Sporthelfern ausbilden lassen“, erläutert Projektkoordinatorin Sigrid Wolf. Oder zu Schulsanitätern. In jeder großen Pause sind die Schulsanitäter ansprechbar, einmal in der Woche auch in der siebten Stunde.

„Nicht nur, dass die Jugendlichen dabei selbstbewusster geworden sind“, stellt Sigrid Wolf fest. Auch die Unfallzahlen seien gesunken. 111 Unfälle bei 1500 Schülern registrierte die Schule 2011. „Die Unfallkasse NRW spricht von durchschnittlich 250 bei 1000 Schülern – und war entsprechend beeindruckt.“