Oberhausen. . Einmal im Jahr, immer in den Sommerferien, werden renovierte Schulen von Mitarbeitern der Stadt und der OGM besichtigt.

In den Sommerferien haben einige Mitarbeiter der Stadt und der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) Jahr für Jahr ein ungewöhnliches Reiseziel. Sie besuchen einige der 70 Oberhausener Schulen. „Schulbereisung“ nennt sich der Ausflug, bei dem man einen Blick auf größere Sanierungsmaßnahmen wirft.

Auch in diesem Jahr sitzt Schulamtsleiter Manfred Przybylski mit im Bus und mit ihm ein Hauch Wehmut. Für Przybylski ist es die letzte Schulbereisung. Er geht in den Ruhestand. „Ich habe immer gern gearbeitet“, sagt Przybylski, der viele Jahre lang die Schullandschaft der Stadt mitgestaltete. Während sich der Bus dem ersten Reiseziel, der Gesamtschule Osterfeld, nähert, blickt der Schulamtsleiter zurück. „Früher, da wurde auf Zuruf saniert, der, der am lautesten schrie, wurde berücksichtigt.“ Das habe aufgehört, als die Stadt und deren Tochter, die OGM, 1992 begannen Pläne für systematische Renovierungen aufzustellen.

Sanierungsstau

„Damals hatten wir einen Sanierungsstau von 100 Millionen Mark, heute sind es 70 Millionen Euro“, sagt Przybylski über das Geld, das benötigt würde, um alle Mängel an allen Schulen gleichzeitig zu beseitigen. Doch das arme Oberhausen kann von einer solchen Summe nur träumen. „Uns stehen jährlich rund 10 Millionen Euro zur Verfügung“, sagt der Schulamtsleiter. Fünf Millionen fließen in größere Projekte. Der Rest wird in kleinere Maßnahmen gesteckt. Przybylski: „Für dieses Jahr haben wir sogar elf Millionen angemeldet.“ Bekommen habe man 9,8 Millionen Euro. Przybylski: „Wir mussten also 1,2 Millionen Euro beim Sanierungseinsatz einsparen.“

Das alljährliche Prozedere: „Wir schauen wie viel Geld da ist, erstellen gemeinsam mit den Schulen eine Prioritätenliste“, erklärt der Schulamtsleiter. Den Vorschlägen müsste dann noch der Rat zustimmen.

Größte Schule

Während Przybylski erzählt, fährt der Bus auf den Schulhof der Gesamtschule Osterfeld (GSO). „Die GSO war eine der ersten Gesamtschulen Nordrhein-Westfalens“, erinnert Ulrich Hinz, bei der Stadt zuständig für Schulbau und Schulorganisation. Abgesehen von den Berufsschulen sei sie die größte Schule Oberhausens. Und die kostet jetzt 700.000 Euro. Das Geld wurde für Arbeiten an der Fassade benötigt. Außerdem werden fünf Klassenzimmer, Flure und Nebenräume komplett erneuert. Drei Klassenzimmer werden bis zum Ferienende fertig sein. Die anderen beiden kommen danach dran. „Die Schule hat aber Ausweichmöglichkeiten“, versichert Przybylski.

Unverhofft kommt oft

Eine Station weiter, am Elsa-Brändström-Gymnasium gibt es ein gutes Beispiel für den Spruch „Unverhofft kommt oft“. In der Gymnastikhalle sollte der Oberbodenbelag erneuert werden. Doch dann stellten die Handwerker fest „dass sich der Schwingboden darunter gelöst hatte“, wie Architekt Norbert Karden erklärte. So musste auch der repariert werden. Außerdem wurde der Boden samt Belag in der Turnhalle erneuert. Zusätzlich bekamen einige Klassenzimmer neue Böden. Kostenpunkt 71.500 Euro.

Weg vom Sport hin zu den Naturwissenschaften: An der Heinrich-Böll-Gesamtschule gibt es drei nagelneue Übungs- und einen Vorbereitungsraum für den Chemie- und Physikunterricht. Der vollständigen Entkernung der Übungsräume folgte die Installation des Deckensystems Navis, bei dem alle Medienanschlüsse wie Elektro, EDV und Gas installiert sind. „Für Wasser gibt es Tanks am Boden“, erklärte Hinz. Wasserleitungen habe man aus Sicherheitsgründen nicht neben den Elektroleitungen verlegen wollen. Die Baukosten betrugen hier 252.200 Euro. Die Räume, so hieß es, würden jetzt bestimmt die nächsten 20 Jahre genutzt.

Ein weiteres Beispiel: Den Betonstützen der Sporthalle des Freiherr-vom Stein-Gymnasiums hatte die Witterung zugesetzt. Eine Fassadensanierung, bei der auch defekte Glasbausteine ausgetauscht und neue Oberlichtfenster eingesetzt wurden, kostete 121 800 Euro.

Alles in allem finden sich in diesem Jahr 22 Objekte auf der Sanierungsliste. Die größte Summe, 4,2 Millionen Euro, wurde für energetische Maßnahmen am Hans-Sachs-Berufskolleg angesetzt. Mit 9000 Euro für Netzwerkarbeiten für Schülermonitore war das Heinrich-Heine-Gymnasium diesmal die bescheidenste Schule.