Oberhausen. .

Nur ein paar Rentner trotten links und rechts über den Gehweg an der Lickumstraße, als ich mich auf den Weg mache – per „Fußtaxi“, wie ein guter Freund von mir das wohl nennen würde. Es ist Vormittag, die meisten Anwohner sind wahrscheinlich bei der Arbeit. Schnellen Schrittes und mit fest geschnürten Wanderschuhen hetze ich die Neuköllner Straße entlang, fühle mich mit meiner emsigen Hektik ein wenig fehl am Platz. Gegen die anderen Transportmittel wird mein Fußtaxi wohl chancenlos sein, aber ein paar Kilometer möchte ich schon schaffen, bevor meine Kollegen im Ziel sind.

Immerhin: Pünktlich zum Start unserer Rallye hat es aufgehört zu regnen, weswegen ich Regenhose und Schirm in der Tasche lassen kann. Und so geht es trocken durch den schönen Oberhausener Norden, der mich fast schon an die ländliche Schönheit meiner münsterländischen Heimat erinnert. Der Gedanke an die hektische Großstadt vergeht beim Blick auf die ruhige, dahinlaufende Straße. Ein alter, roter Trecker steht auf einer Auffahrt, ein selbstmähender Rasenmäher ackert sich durch einen akkurat gepflegten Vorgarten und ein paar Techniker vermessen in aller Ruhe einen Garten.

Dann, auf einmal, bringt mich ein rasselnder Busch zum Stehen. Beim Blick auf die unruhig hin- und herschwingenden Blätter entdecke ich ein kleines, braunes Eichhörnchen. Aus etwa einem halben Meter Entfernung grinst mich der kleine Nager an und verschwindet schnell wieder im Busch. Mit einem Lächeln im Gesicht gehe ich weiter – denn mit Auto oder Fahrrad hätte ich wohl kaum für einen raschelnden Busch gestoppt und auch der freundlichste Busfahrer hätte wahrscheinlich nicht so viel Rücksicht auf sich bewegende Sträucher genommen, dass er angehalten hätte.

Wenige Minuten später erreiche ich die Heinrich-Böll-Gesamtschule. Die Straße links und rechts wird lebendiger, Menschen mit Einkaufstüten laufen umher, unterhalten sich. Ich beeile mich immer noch, kürze an der Ecke Schmachtendorfer Straße/Im Heeck über einen leicht staubigen Parkplatz ab. Die nächste lange Gerade wartet auf mich und mein Handy zeigt an, dass ich trotz der vielen schnellen Schritte noch zwei Stunden laufen muss, um mein Ziel zu erreichen. Dann klingelt es. Unsere Autofahrerin ist dran; sie hat das Ziel nach einer knappen halben Stunde erreicht. Ich habe nur etwa drei Kilometer geschafft. Aber dafür habe ich immerhin ein Eichhörnchen gesehen.

Der Fahrbericht der Autofahrerin / Der Fahrbericht der Radfahrerin / Der Fahrbericht des „Busfahrers“