Oberhausen. . Auf dem Dorfplatz singt ein japanischer Frauenchor. Rund um den Chor tummeln sich Erwachsene mit ihren Kindern. Folgt man dem Weg hinunter zu den Häusern, kommt man an zahlreichen Ständen vorbei: Zu sehen sind Trödel mit Kinderspielzeug, Losverkauf, Kinderschminken und zahlreiche Köstlichkeiten aus verschiedenen Ländern.

Die Stimmung ist ausgelassen, die Erwachsenen unterhalten sich oder naschen von den Leckereien, während die Kinder Fangen spielen, lachen und ihre neu erworbenen Spielsachen ausprobieren. Bei diesem Anblick vergisst man fast, dass die meisten dieser Kinder eine schwere Leidensgeschichte durchlebt haben, denn dieses freudige Ereignis spielt sich am Samstagmittag im Friedensdorf ab. Viele der Kinder, die dort so unbeschwert spielen, kommen aus Krisen- und Kriegsgebieten.

„Wir wollen den Besuchern die Möglichkeit geben, sich hier ganz zwanglos umzuschauen“, erklärt Heike Bruckmann, Pressesprecherin des Friedensdorfes. „Außerdem kommen hier auch ehrenamtliche Mitarbeiter aus ganz Deutschland zusammen, um die Kinder wieder zu treffen, die sie in den Krankenhäusern betreut haben.“

Ehrenamtliche Mitarbeiter notwendig

Eine dieser Betreuerinnen ist Dorothea Kruse. Vor rund einem Jahr kümmerte sie sich in Castrop-Rauxel um das angolanische Mädchen Emaculada (7). „Damals hatte sie beide Beine übereinanderstehen. Jetzt ist sie mit den Operationen fertig und läuft super. Im November wird sie in ihre Heimat fliegen.“

Etwa 150 feste und ehrenamtliche Mitarbeiter haben das Fest in diesem Jahr erneut auf die Beine gestellt. Auch verschiedene kulturelle Vereine aus Deutschland nehmen ehrenamtlich teil. Verkauft werden Spielsachen, Leckereien, Lose und Kalender. Auch ein Kinderschminken und Zöpfeflechten wird angeboten. Alle Erlöse gehen an das Friedensdorf.

Bereits zum zweiten Mal gibt es einen Buspendeldienst – ebenfalls von Ehrenamtlichen organisiert – der die Besucher von den Parkplätzen der Umgebung zum Dorf bringen, da dort nur eine geringe Anzahl an Parkplätzen existiert.

Fest stärkt das Miteinander

Das Fest vermittelt den Eindruck eines Zusammengehörigkeitsgefühls. Alle Teilnehmer scheinen Mitglieder einer großen Familie zu sein, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: Sie wollen den Kindern eine schöne Zeit bieten.

Das erzählt auch Sabine Neuß, eine der festen Mitarbeiterinnen aus Dinslaken: „Diese Arbeit hier ist sinnvoll. Manchmal kommen die Kinder nach ein paar Jahren wieder zurück, um uns zu besuchen. Das ist toll.“ Sabine Neuß glaubt auch, dass „die Kinder dieses Positive, was sie hier erfahren, mit in ihre Heimat, zu ihren Familien nehmen“.

Dorffest im Friedensdorf Oberhausen 2010

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