Oberhausen.
Bei herrlichem Spätsommerwetter beging die Gedenkhalle am Sonntag ihr 50-jähriges Bestehen. Auf den Festakt am Vormittag (wir berichteten) folgte die szenische Lesung der Bremer Shakespeare Company, die einen realen Gerichtsfall der Entnazifizierung einer Frau aus dem Jahr 1948 „aus den Akten auf die Bühne“ brachte.
Das Stück zeigte ein differenziertes Bild der Realität auf, das bewirkte, dass sich niemand mehr ein schlichtes Schwarz-Weiß-Urteil bilden mochte. Die Zuschauer folgten gebannt der eindrucksvollen Darstellung.
Im Anschluss folgte ein Vortrag von Michael Lang mit originalen Schellackplatten aus den 30-er und 40-er Jahren, die den damaligen musikalischen Zeitgeist zu Gehör brachten. Bekannte Lieder der politischen Gegner wurden von den Nazis immer wieder geraubt und umgeschrieben, um sich den Erfolg der Ursprungsliedes anzueignen. Der so unterhaltsame wie vielseitige Vortrag traf auf offene Ohren im begeisterten Publikum.
Zeitreise ins Dritte Reich
Das Jubiläumsprogramm beschloss das Frauenkabarett-Duo „Generationenkomplott“, das sich auf eine musikalische Zeitreise in die Anfänge des Dritten Reichs machte. Der Streit einer Frau, die die Nazizeit noch erlebt hatte, mit einer jungen Frau machte die Fronten deutlich, verwies aber auch immer wieder in die Gegenwart. Ein Abend, der in Erinnerung bleibt.
Die Zuschauer im gut gefüllten Malersaal des Theaters reagierten sensibel auf die Revue und spendeten dem Duo einen großen und verdienten Beifall.