Oberhausen. . Gutgelaunt und voller Tatendrang zeigte sich Oberbürgermeister Klaus Wehling nach seiner schweren Krebsoperation im Universitätsklinikum Mannheim. Im WAZ-Interview spricht er über seine Erkrankung und wie er diese schwierige Zeit überstanden hat. Pläne für die Zukunft der Stadt gibt es auch.
Nach seiner schweren Krebsoperation im Universitätsklinikum Mannheim hat sich Oberbürgermeister Klaus Wehling wieder in der Öffentlichkeit zurückgemeldet – und spricht erstmals im WAZ-Interview über seine plötzliche Erkrankung und wie er diese schwierige Zeit überstanden hat.
Dabei will das Stadtoberhaupt den Oberhausener Bürgern Tatendrang, Tatkraft und Kampfgeist signalisieren: „Ich fühle mich nun wieder fit. Ich muss nach der Operation vorübergehend etwas kürzer treten. Es gibt noch viel zu tun, was ich bewegen möchte.“
Vor den Sommerferien hatten Ärzte bei Wehling eine Tennisball-große Geschwulst in der Bauchhöhle entdeckt, die in Teilen als bösartig eingestuft wurde. Trotz der schlimmen Diagnose machte Wehling erst einmal zwei Wochen Urlaub, ehe er sich auf Empfehlung eines hiesigen Arztes in der Universitätsklinik Mannheim mehrere Stunden operieren ließ. Das Chefarzt-Team dort hat große Erfahrung in der Behandlung dieser Tumor-Art. Bei der Operation wurde zur Sicherheit ein Teil des Magens entfernt, um alle mögliche Krebszellen zu erwischen. Fast drei Wochen lang musste Wehling dann auf den endgültigen Befund warten, ob der Krebs gestreut hat. Erst vor kurzem erhielt Wehling die gute Nachricht.
Bis 2015 weiterarbeiten
Um so aufgeräumter präsentierte sich der erste Mann der Stadt in seinem Amtsbüro im Rathaus beim Interview. Eigentlich soll Wehling auf Anraten der Ärzte zunächst nur drei Stunden pro Tag arbeiten, aber wer den Oberbürgermeister kennt, ahnt, dass diese Empfehlung für ihn kein Gesetz ist.
Auf keinen Fall habe er an Rücktritt und vorzeitigen Ruhestand gedacht, gibt Wehling an. Er wolle bis 2015, bis zum Ende seiner Amtszeit, weiterarbeiten. „Ich habe immer gesagt, ich übe mein Amt solange aus, wie ich gesund bin.“ Und da er sich nun wieder wohl fühle, sehe er keinen Grund, nicht weiter für Oberhausen an vorderster Front da zu sein.
Mit Stärkungspakt in die richtige Richtung
Politisch will Wehling in den nächsten Jahren dafür kämpfen, dass Land und Bund die Kommunen mehr entlasten. „Der Bund muss sich bei den sozialen Lasten bedeutend stärker engagieren. Das Land hat mit dem Stärkungspakt einen Schritt in die richtige Richtung getan, aber es reicht nicht.“
Von der rot-grünen Landesregierung verlangt Wehling offen einen Ausgleich dafür, dass Oberhausen NRW mit der Einrichtung eines Therapiezentrums für gewalttätige Schwersttäter ein großes Problem abgenommen hat. „Deshalb erwarte ich schon, dass das Land uns nun entgegen kommt und wir auf Wohlwollen für besondere Projekte stoßen.“
Dabei ist die Wunschliste der Stadt lang: Die beiden Oberhausener Finanzämter sollen nicht wie ursprünglich geplant am Centro in einem Neubau zusammengelegt werden, sondern in der City nahe des Hauptbahnhofs. Dort könnte sich Oberhausen auch eine Landesbehörde oder eine Fachhochschule, etwa eine Zweigstelle einer bestehenden Universität, vorstellen.