Mülheim. .
Das Institut für Radioonkologie und Strahlentherapie am Evangelischen Krankenhaus (EKM) hat seit dem 1. Juli einen neuen, einen eigenen Chef: Dr. Thomas Olschewski (47) leitet die Abteilung. Unterstützt wird er dabei von drei weiteren Strahlenmedizinern. Dr. Olschewski, ist – anders als sein Vorgänger Prof. Martin Stuschke – nun ausschließlich in Mülheim tätig. Prof. Stuschke widmet sich wieder ganz seinen Aufgaben im Uniklinikum Essen, wo Dr. Olschewski seit 2006 drei Jahre lang als Oberarzt tätig war. Zuletzt arbeitete Olschewski in Wesel und Duisburg in leitenden Positionen.
Mit Mülheim schließt sich der Kreis. Dr. Thomas Olschewski, der aus Duisburg stammt und mit seiner Familie in Essen lebt, ist ein überzeugter „Ruhrie“, der die Region und seine Menschen, das kulturelle und das sportliche Angebot zu schätzen weiß. Der aktive Rudersportler studierte in Essen und hat sich schon früh für die Fachrichtung Strahlenmedizin entschieden. „Radioonkologen“, betonte EKM-Geschäftsführer Nils Krog bei der Vorstellung des neuen Chefarztes, „sind ein rares Gut.“
Der neue Chef wird schwerpunktmäßig Tumorerkrankungen behandeln. Arbeitsgerät von Strahlentherapeuten sind nicht das Skalpell, sondern ultraharte Röntgenstrahlen, die ein Linearbeschleuniger erzeugt und die, durch Computertomographie unterstützt, punktgenau eingesetzt werden können. Das Verfahren wird im Evangelischen Krankenhaus bei Tumoren von Darm, Prostata, Lunge, Haut oder der Speiseröhre angewendet.
Neben der Behandlung der vier häufigsten Krebserkrankungen an Darm, Lunge, Prostata und der weiblichen Brust hat Dr. Olschewski besonders viel Erfahrung in der Behandlung von Karzinomen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich. Diese nehmen nach seiner Erfahrung leider auch zu. Mittels Strahlentherapie lassen sich auch gutartige aber schmerzhafte Erkrankungen wie Tennisellenbogen, Fersensporn oder Gelenkverschleiß erfolgreich behandeln, „wenn der Patient früh genug zu uns kommt“, wie Dr. Olschewski betont.
Patienten als "gleichberechtigte Partner"
Thomas Olschewski wird in den Tumorkonferenzen mit den Kollegen im Haus und den niedergelassenen Ärzten interdisziplinär und eng zusammenarbeiten und gemeinsam zu einer therapeutischen Entscheidung, zu einem abgestimmten Behandlungskonzept für jeden einzelnen Patienten kommen. Olschewski sieht sich als Teamplayer, was die Patienten mit einbezieht. „Es gehört zu meinem Selbstverständnis, den Patienten als gleichberechtigen Partner zu betrachten“, betont der Chefarzt.
„Jeder Kranke hat das Recht, zu erfahren, welche Behandlungsmethoden es gibt, und wie es um ihn steht.“ Empathie, Einfühlungsvermögen ist ihm sehr wichtig. Denn seine Patienten haben ja meist eine längere Krankengeschichte. Und wenn es um eine Behandlung mit Strahlen geht, die man weder sehen noch fühlen kann, ist der Beratungsbedarf oft hoch. „Manchmal ist man beschämt, wie viel man zurückbekommt“, sagt er aus Erfahrung.
Auf ein gutes Betriebsklima legt der neue Chef in der Radioonkologie den größten Wert und schätzt flache Hierarchien. Die Arbeitsräume der Strahlenmediziner sind im besonders gut abgeschirmten Keller, wo auch der neue Linearbeschleuniger steht, der erst im vergangenen Jahr angeschafft wurde. Das Institut verfügt über elf eigene Patientenbetten.