Oberhausen. .

Dem Charme einer Büroklammer erliegen gemeinhin die wenigsten, wenn sie diese nicht gerade verkaufen wollen. Nur an diesem Punkt liegt bereits der Lochrandverstärker begraben: Nur wenn Unternehmer den „Sex-Appeal ihrer Produkte“ polierten, das glaubt jedenfalls Personalentwickler Jochen König, könnten sie beim Kunden auch ihre Preise durchsetzen.

In der Diskothek Adiamo am Centro will König mittelständischen Gründern und Unternehmern aus Oberhausen erklären, wie man Klammern zu Gold macht, oder Kühlschränke an Eskimos verkauft. Und die rund 40 Gäste wirken nicht so, als wären sie nur wegen des Buffets hier, zu dem die Veranstalter, das Oberhausener Weiterbildungsinstitut Wbl und der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW), ebenso eingeladen hatten.

Unbewusste Wünsche erfüllen

Was also will der Kunde, gibt König zu bedenken: Bequemlichkeit, Status, Sicherheit? Für den Eskimo, meint der Personalentwickler, könnte der Kühlschrank sogar genau die geeignete Lösung sein: Er gibt Licht, wenn man ihn aufmacht, ohne zu wärmen, und die eigenen Habseligkeiten sind dort in Sicherheit vor hungrigen Bären.

Am wenigsten – davon ist König überzeugt – spiele dann der Preis eine Rolle, wenn Kunden ihre mehr oder minder unbewussten Wünsche jenseits der Fakten erfüllt sehen. Geiz muss eben nicht immer geil sein, es geht wohl auch mit ein bisschen Barcardi-Feeling. Am Ende stehen dann Gewinne ins Haus wie sie angeblich Porsche mache.

Die Ohren glühen

Logisch, dass den Unternehmern bei diesen Thesen die Ohren glühen: Dabei ging es den wenigsten darum, wie realistisch die Beispiele des Referenten sind. Gerade Unternehmensgründer aber hätten das Problem – und das nicht nur in Oberhausen – , sich und ihre Preise am Markt deutlich zu platzieren, erläutert Peter Urselmann, Geschäftsführer des Wbl, die typische Situation für nicht wenige Selbstständige. „Am Ende des Tages haben sie viel gearbeitet, und müssen dennoch von einem niedrigen Einkommen leben.“ Vorträge und Tipps wie an diesem Abend versuchen, frisch gebackenen Unternehmern, aber auch älteren Hasen das Geschäftsleben zu erleichtern.

Gründern fehle es an Räumen

Mit wertvoller Beratung hilft das Weiterbildungsinstitut Wbl den Selbstständigen seit Jahren in die Startlöcher und begleitet sie auch in der nächsten Zeit darüber hinaus. So war Urselmann Mitinitiator der Oberhausener Gründermesse, regelmäßig trommeln er und Christian Leufert (BVMW), Unternehmer zusammen – zum Kennenlernen und Netzwerken.

Übrigens: Die Chancen für Gründer in der Stadt seien zwar gut, sagt Peter Urselmann, allerdings fehle es den Neulingen an preisgünstigen Räumen und Büros. Das augenblicklich weitgehend leerstehende Postgebäude am Hauptbahnhof wäre grundsätzlich ein guter Kandidat für Unternehmensgründer, glaubt der Geschäftsführer. Allerdings nicht, ohne dass notwendige Verbesserungen an der Gebäudesubstanz und Zugänglichkeit vorgenommen würden: Derzeit falle es zu wenig auf, dass es dort bereits Selbstständige gibt. Für Kunden und Besucher, so Urselmann, müsste man etwa den Zugang über den Hinterhof deutlicher ausweisen und angenehmer gestalten.

Wie können junge Unternehmen kostenlos auf sich aufmerksam machen? In Oberhausen zum Beispiel auf der Internet-Plattform www.gruendercity-oberhausen.de. Bewerbungen mit Kontaktdaten und Bildern sind an info@guendercity-oberhausen.de zu schicken.

Profil zeigen und Kontakte knüpfen kann man auch zur nächsten Gründermesse. Diese startet am Samstag, 15. September, in der Zeit von 10 bis 16 Uhr auf der Marktstraße in der Innenstadt. Weitere Informationen dazu gibt es unter der Rufnummer 0208-850 36 13.