Oberhausen/Duisburg. Michael Oduro kam im Alter von acht Jahren aus Ghana ins Ruhrgebiet, ist im Duisburger Norden aufgewachsen. Im „Schacht 1“ zeigte der junge Modemacher (“Rich“) bei der Party „The Roof is on Fire“, wie er sich mit Musik und Mode einen Traum „Made in Germany“ erfüllt.
Michael Oduro sitzt auf dem Hocker und bewegt sein linkes Bein hektisch im Takt. Tapp. Tapp. Tapp. Im Hintergrund wummern die Bässe. Sie lassen die mit Plakaten beklebte Tür in der Mehrzweckhalle „Schacht 1“ an der Essener Straße in Oberhausen immer wieder erzittern.
Obwohl die Tür geschlossen ist, wirkt es so, als würde der 27-Jährige, der mit acht Jahren aus Ghana nach Deutschland kam, durch sie hindurchblicken. Michael Oduro sitzt nicht still. Er lauscht. Gerade ist der Bass etwas schwächer geworden. Die dumpfen Wortfetzen, die im Vorraum zur Halle kaum zu verstehen sind, haben abgenommen. „Ich glaube, die sind gerade fertig geworden – und wissen ohne mich nicht so richtig, was sie machen sollen!“, sagt er höflich mit fragendem Blick.
Mehr Freizeitmöglichkeiten „für die Kiddies“ schaffen
Der Stuhl im Vorraum wackelt noch, da steht der Mann mit dem schwarzen T-Shirt, der hellgrünen Baseballkappe und glänzenden Kette schon auf der Bühne. Das Mikrofon fest umschlungen. „Your Roof! Your Roof! Your Roof is on fire!“ (wörtlich übersetzt: Dein Dach brennt!“) ruft er immer wieder und bewegt die Arme auf und ab.
20 Personen neben ihm tun es ihm gleich. Die Zuschauer vor der Bühne ebenfalls. Schon nach wenigen Minuten wird deutlich: Michael Oduro ist der treibende Motor dieser Veranstaltung.
"Alle können mitmachen"
Den Duisburger heute in Ruhe zu sprechen, ist schwierig. Und das ist verständlich. „The Roof is on Fire“ ist nicht nur ein Songtitel der US-Band „Bloodhound Gang“, sondern auch der Titel der Veranstaltung im „Schacht 1“. „Das ist eine Party auch für die Kiddies!“, sagt Oduro. Tatsächlich ist das Publikum recht jung. Minderjährige müssen den Ausweis vorlegen und dürfen nur bis zur gesetzlich geregelten Uhrzeit mitfeiern.
Alkohol gibt es zur frühen Stunde daher nicht. „Ich wollte etwas machen, bei dem auch diese Zielgruppe Spaß haben kann.“ Durch Musik. Und die macht er selber. Hip-Hop, Rap – mit Worten und Beats und einem Lebensgefühl. Die Hautfarbe soll dabei keine Rolle spielen. Oduro betont: „Alle können mitmachen!“
Eigene Modemarke mit Kappen, Shirts und Pullovern
Eine Einstellung, die sich in der eigenen Vita widerspiegelt. „Ich bin mit internationalen Freunden aufgewachsen. Afrikanern, Türken, Deutschen...“ Viele Freunde sind auch am Samstag in den „Schacht 1“ gekommen. Applaudieren, wenn Oduro immer wieder ans Mikrofon geht und unter den rund 200 Gästen die Stimmung anheizt.
Michael Oduro ist im Duisburger Norden groß geworden, fühlt sich in Deutschland zu Hause. Die Worte spricht er im Disco-Getöse nicht nur aus, sondern er hat sie in großen Buchstaben auf sein Shirt gedruckt. „Made in Germany“ steht dort. Für den 27-Jährigen hat der Satz mehrere Bedeutungen. Es der Zusatz, den sein Modelabel „Rich“ trägt, das er mit seiner Freundin Vanessa betreibt. Da ist so eine Party, gibt er zu, auch eine Gelegenheit die Marke bekannter zu machen.
Hoffnung und Glaube an den eigenen Traum
Die Shirts mit den drei Sternen stehen bei ihm für Hoffnung und Glauben an den eigenen Traum. Es ist ein Traum, der aber auch langen Atem und steinige Klippen bedeutet. Der Vertrieb läuft über das Internet. Dort gibt es die bei jungen Leuten angesagten Kappen, Shirts und Pullover zu kaufen.
Es soll alles erst der Anfang sein – gerade bei der Musik. „Partys für Jüngere gibt es zu wenig, da könnte mehr passieren!“ Bei seiner Idee Unterstützung zu finden, sei nicht leicht. Da passt es gut, dass Freunde mit anpacken. Mit „Skool Kids“ steht eine angesagte Gruppe auf der Bühne. Der Rest ist selbst gemacht.
Michael Oduro lebt eine deutsche Geschichte. Auf seiner Homepage steht ein Satz von Napoleon Hill, der aus einfachen Verhältnissen stammend zu einem prägenden Schriftsteller wurde: „Ideen sind der Anfang aller Vermögen!“