Oberhausen.

Zum Auftakt der Spielzeit regnet es Preise. Das ist gute Tradition am Oberhausener Theater. Dem unermüdlichen Einsatz des Freundeskreises sei Dank, trotzte sie bisher allen Tränenlisten und Sparzwängen und war wieder ein Höhepunkt und krönender Abschluss des Theaterfestes am Samstagabend.

Den Preis, der einem Schauspieler ganz sicher die größte Freude bereitet, ist der, den das Publikum ihm verleiht. In den Genuss kam Jürgen Sarkiss, der sympathische Mann, der sowohl als Mime als auch als Sänger und Musiker stets überzeugt. Sarkiss erhielt die meisten von Zuschauern abgegebenen Stimmen und 2500 Euro, gestiftet von der Stadtsparkasse Oberhausen.

3000 Euro von MAN Diesel & Turbo

Die übrigen Preisträger wählte eine Jury. Gerd Lepges, Vorsitzender des Förderkreises, verlas deren Urteile vor großem Publikum. Karsten Dahlems „Frühlings Erwachen“ sei eine extrem verdichtete, sprachlich äußerst geschickte und modernisierte Version dieser Kindertragödie, eine echte Theatersensation, die weit über die Grenzen Oberhausens hinausstrahle. Die Inszenierung sprenge die Grenzen und Begrenzungen der meisten Klassikaufführungen mühelos und trage dazu bei, Wedekind als Zeitgenossen neu zu entdecken. Dem so gelobten Regisseur trug die Arbeit, aufgeführt im Haus der Jugend, den ersten Preis ein – 3000 Euro von MAN Diesel & Turbo.

Auch den zweiten Preis, 2000 Euro von den Wirtschaftsbetrieben, vergab die Jury dieses Mal nicht an einen Schauspieler. Dem Bühnenbildner Kaspar Zwimpfer brachten die Entwürfe für „Winterreise“ und „Der Sturm“ die Bewunderung der Jury ein. „Fürs Publikum sind beide Bühnenbilder echte Hingucker und prägen sich als Hauptmerkmal der jeweiligen Inszenierung ins Gedächtnis ein“, zitierte Gerd Lepges das Urteil. „Ideale Settings für die Regisseure Peter Carp und Tilman Knabe.“

Eine Säule des Ensembles

Eine Schauspielerin, die wie Sarkiss besonders gut singen kann, ist Susanne Burkhard. Sie überzeugte die Jury in ihren Rollen in „Die Traumnovelle“, „Der Sturm“ und musikalischen Produktionen wie „Face Book“ oder „Wild Years“. Als „außergewöhnliche, vielseitige, stets überzeugende Schauspielerin“, so die Jury, sei sie „eine Säule des Ensembles“. Der Lohn: dritter Preis, 1000 Euro von der Sanitätsfirma Nockmann & Gersteberger.

Den von Erhard und Rosalinde Buch gestifteten Nachwuchspreis erhielt Eike Weinreich. Ihn lobte die Jury für seine Rolle als Moritz in „Frühlings Erwachen“, aber auch für die erste Rolle, mit der er sein Oberhausen-Debüt gab: Beherzt spielte er im „Dschungelbuch“ den Geier Chil. Einen Sonderpreis von 500 Euro, gestiftet von Ex-Bürgermeister und Theaterfreund Manfred Lorentschat, ging an die Geheimagentur für „Schwarzbank – Kohle für alle“. Das Projekt habe „bundesweit positive Aufmerksamkeit erzeugt für die Stadt und ihr Theater“.

Die Jury

Zum 18. Mal hatte der Freundeskreis „Theater für Oberhausen“ die Theater-Preise ausgelobt. 9500 Euro standen insgesamt als Preisgelder zur Verfügung, gespendet von Oberhausener Firmen und Privatpersonen.

Drei Preise vergab die Jury für besondere künstlerische Leistungen, außerdem einen Nachwuchs- und einen Sonderpreis. Das Publikum wählte seinen Star selbst. Zur Jury gehörten Gerd Lepges, Vorsitzender des Freundeskreises, Helen Sibum (NRZ OB), Arnold Hohmann (WAZ/NRZ Essen), Stefan Keim (Die Welt, WDR), Klaus Stübler (Ruhr Nachrichten), Sascha Westphal (freier Journalist).