Oberhausen. .

Wenn diese Gruppe zusammenkommt, ist ganz automatisch der Bär los: Aufwärmen, bei den aktuellen Temperaturen eine vermeintlich unsägliche Sache, ist für das sportliche Handwerkszeug der Tanzgarde aus Alstaden unverzichtbar. Bei den Alstadener Bären bewegen sich die Beine seit mehr als einem Jahr fleißig im Akkord.

Die Garde von Trainerin Margit Fink ist eine der jüngeren im Oberhausener Karneval und steht für die Vielfalt unter den 19 Vereinen in der Stadt, die Mädchen, aber auch immer mehr Jungs, zum karnevalistischen Tanz auf die Bühne lockt. Das treibt bei Badehosenwetter schon mal seltsame Blüten, wenn aus den Boxen in stickigen Trainingshallen plötzlich ein saisonfremdes „Da simma dabei!“ erklingt.

Mindestens zwei Mal in der Woche wird trainiert

Doch niemand muss sich in einer Zeitschleife vermuten. Karneval beginnt auch in Alstaden nicht im Sommer, sondern zum Erwachen des Hoppeditz. Die Vorbereitungen laufen hier wie bei allen Gesellschaften schon auf Hochtouren – und zwar das gesamte Jahr über.

Die Bären stehen mächtig unter Dampf. Momentan wird das einstudiert, was im Winter auf der Bühne landet. „Und das funktioniert nur, wenn regelmäßig trainiert wird“, sagt Margit Fink. Zwei Mal in der Woche trifft sich die Gruppe. Vor Auftritten kann sich die Frequenz noch erhöhen. Das Revier der Bären ist derzeit das Fitnessstudio Injoy. Karnevalistischer Tanz funktioniert nur mit klaren Übungen.

Erwärmen, Dehnen – den Körper auf Temperatur bringen. Alles unter wachsamen Augen, denn es gibt immer wieder Feinheiten, die verbessert werden können. „Näher zusammen!“, „Versucht, den Abstand zu korrigieren!“, „Gut, sehr gut – kurze Schritte, so soll es sein!“ Margit Fink, die die Gruppe mit Karin Schleich betreut, kennt den Gardetanz aus eigener Erfahrung. Sie hat selbst getanzt und weiß daher, worauf es ankommt.

Eine Gemeinschaft auch neben der Bühne

Vor einem großen Spiegel werden die Bewegungen gleich analysiert. Koordination, Synchronität und Körperspannung spielen eine Rolle. Das Lächeln soll auch bei kniffligen Bewegungen nicht verschwinden. Auf Bundesebene gibt es mittlerweile Meisterschaften. Trainerlizenzen werden vergeben.

„Es muss vor allem Spaß machen! Dafür ist eine gute Gemeinschaft wichtig“, sagt Margit Fink. Soll heißen: Die Garde konzentriert sich nicht nur auf das Tanzen, sondern pflegt das Kollektiv. „Wir unternehmen viele Dinge zusammen“, sagt Eileen Scheffler (16), die von Anfang an dabei ist. Lisa Dolecsek (17) ergänzt: „Auch außerhalb der Auftritte sind wir häufig unterwegs.“

Reine Frauensache ist der Tanz in der Garde übrigens nicht, zwei Jungs machen im Oberhausener Süden mit. Eine ideale Ergänzung für den Showtanz, für kleinere Einlagen und als Unterstützung bei den Hebefiguren. Klar, ein Bärenkostüm war beim letztjährigen Showtanz gesetzt. Jede Gruppe braucht schließlich ein Maskottchen. Wenn dann noch der Name des eigenen Vereins enthalten ist, umso besser.

"Jeder kann mitmachen"

Angefangen hat die Garde mit einer Handvoll Mädels. Mittlerweile sind mehr als 15 Personen beteiligt - die Tendenz ist steigend. Vielversprechende Talente kommen auch außerhalb des Karnevals. In kleinen Schritten sollen die Bär(innen) wachsen. Die Darbietungen können bei großer Gruppenstärke auf den Bühnen angepasst werden.

Welche Voraussetzungen braucht man? „Jeder kann mitmachen“, sagt Margit Fink. „Vieles kann man lernen. Etwas Geduld und Freude an der Bewegung sollte allerdings vorhanden sein.“ Uniform und Ausrüstung sind in der Anschaffung keine Schnäppchen und können mehrere hundert Euro betragen. Da tut es gut, dass die Garde von Gönnern aus dem Verein unterstützt wird. Fink: „Das Tanzen in einer Garde sollte bei den Mädchen nicht vom Portemonnaie abhängen.“

Wichtig sind daher auch Auftritte außerhalb der Session - bei Geburtstagen, Jubiläen und Sommerfesten.

Das Motto des aktuellen Showtanzes wird noch streng gehütet. Auf eine Neuigkeit ist die junge Garde stolz: Ab November werden die Bären erstmals beim Tanz aller Oberhausener Garden mitwirken.