Oberhausen. Oberhausen liegt mit knapp 20 Tagen auf Platz 3 in NRW. Muskel- und Skeletterkrankungen sind die Hauptursache für Krankmeldungen.

Laut einer Erhebung des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK) sind die Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen häufiger krank als im Vorjahr. In der ersten Jahreshälfte waren die NRW-Arbeitnehmer im Schnitt rund 16 Tage krankgeschrieben. In Oberhausen dagegen fehlten die Angestellten durchschnittlich sogar knapp 20 Tage an ihren Arbeitsplätzen. Damit rangiert Oberhausen auf Platz 3, was die Tage der Arbeitsunfähigkeit angeht und liegt deutlich über dem Landesschnitt.

Mehr Fehltage gibt es lediglich in Gelsenkirchen (20,6) und Herne (22,4). Woran genau das liegt, lässt sich im Einzelnen allerdings nicht ermitteln. „Wir haben keine Auswertungen für die einzelnen Städte vornehmen können“, erklärt BKK-Sprecherin Karin Hendrysiak. In der vorliegenden Studie sei das Ruhrgebiet als Ganzes erfasst worden.

„Grundsätzlich lässt sich sagen, dass es in den Großstädten einen höheren Krankenstand gibt als in ländlichen Gegenden“, so Hendrysiak. „Das liegt daran, dass in den dicht besiedelten Gebieten das Alter der Angestellten immer weiter zunimmt.“ Darüber hinaus sei der Erholungswert für die Menschen auf dem Land einfach höher. Hendrysiak: „Das Leben ist dort noch ein wenig langsamer, es gibt mehr Möglichkeiten zur Naherholung.“

Krankendauergesunken

„Die Krankendauer ist laut unseren Daten in Oberhausen gesunken“, vermeldet dagegen Hans-Werner Stratmann von der größten Krankenkasse in Oberhausen, der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK). Aufgrund der hohen Zahl der AOK-Versicherten in der Stadt ergebe sich laut Stratmann ein gesunder Querschnitt durch die Oberhausener Bevölkerung und Unternehmen. Demzufolge beträgt der Gesamtkrankenstand 5,85 Prozent.

Damit liegt die Stadt zwar weiterhin leicht über dem Durchschnitt, dramatisch sei die Zahl allerdings nicht: Der Gesamtkrankenstand im Rheinland beträgt 5,14 Prozent. Die Dauer der Fehlzeiten ist nach Angaben der AOK sogar gesunken und etwa die Hälfte der Angestellten habe sich überhaupt nicht krank gemeldet.

Stratmann: „Den niedrigsten Krankenstand gibt es unter den jungen Beschäftigten.“ Außerdem sei bei dieser Gruppe auch die Krankendauer wesentlich kürzer. Genau anders herum verhält es sich dagegen bei älteren Angestellten ab 55: Die sind laut AOK öfter und dann auch für längere Zeit krankgeschrieben.

Pflegeberufedoppelt belastet

In einer Sache sind sich BKK und AOK allerdings einig: Muskel- und Skeletterkrankungen, vor allem des Rückens und der Wirbelsäule, sind Ursache Nummer eins für Fehltage. Sie machen in der BKK-Studie 26,3 Prozent aus.

„Das liegt vor allem an Fehlhaltungen am Arbeitsplatz und falschen Bewegungsabläufen“, erklärt Pressesprecherin Hendrysiak. Besonders gefährdet seien deshalb Angestellte der Verkehrsbetriebe, der Abfallbeseitigung und der Zustelldienste.

Doppelt belastet, so Hendrysiak, seien allerdings Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten: „Diese leiden oft unter psychischen und physischen Belastungen.“

An zweiter Stelle der Krankheitsursachen liegen laut BKK im Ruhrgebiet Atemwegserkrankungen, gefolgt von psychischen Erkrankungen, die erstmal auf den dritten Platz vorgerückt sind. Auch hier sind vor allem Menschen betroffen, die in Büros arbeiten und unter hohem Stress stehen. Die niedrigsten Krankenstände gibt es dagegen bei Angestellten des Bankenwesens, Informationsdienstleistern und Mitarbeitern des Verlagswesens.