Oberhausen. Der Betrieb an der Dorstener Straße 553 bietet Hochbau, Umbau, Zimmerei und Schlosserei.

Die Auszubildenden sind den Chefs besonders wichtig: „Die müssen aufs Foto“, sagt Peter Geese. Und er sagt dieses „Müssen“ so mit Nachdruck, dass der Fotograf eigentlich keine andere Chance hat. Mehr als 200 Lehrlinge hat Geese-Bau in den 55 Jahren seines Bestehens für die Arbeitswelt fit gemacht. „Darauf kann man doch stolz sein“, fragt und sagt Peter Geese. Und natürlich kommen die jungen Leute dann auch aufs Foto.

Der Betrieb an der Dorstener Straße 553 ist klassischer Mittelstand. 93 Mitarbeiter zimmern, mauern, gießen Beton und schweißen Metall. Die Brüder Peter und Ralf Geese führen den Betrieb. Sie vermitteln den Anschein, dass es sich um ein gesundes Unternehmen handelt. Zu zweit zu sein, das ist ein Vorteil. „Man kann Ausfälle ausgleichen“, sagt Ralf Geese. Die Brüder übernahmen den Betrieb von Vater Werner, der das Unternehmen 1957 gründete und 2008 verstarb.

"Wir brauchen die Größe, um schlagkräftig zu sein"

Unter den mittelständischen Bauunternehmen ist Geese-Bau vergleichsweise groß: „Wir brauchen die Größe, um schlagkräftig zu sein.“

In der Halle lagert hoch gestapelt Holz. Daraus können die Zimmerer ganze Dachstühle vorfertigen. In die Produktionsstraße habe man mal ein halbes Vermögen investiert. Auslastung ist Pflicht. Andere habe solch eine Investition schon ruiniert, sagen die Geese-Brüder.

Der Wettbewerb ist hart

Der Wettbewerb ist hart. Die Billiganbieter kommen nicht nur aus dem Ausland, sondern auch über die A?31 aus dem deutschen Norden nach Oberhausen. „In den Preiskampf braucht man gar nicht einzusteigen“, sagt Ralf Geese. Ihm sei es wichtig, vor Ort in Oberhausen aktiv zu sein, Menschen von hier zu beschäftigen, ergänzt Bruder Peter. „Alles, was wir selber machen können, machen wir auch selber.“

Es komme nicht in Frage, reihenweise Subunternehmen zu beschäftigen. Klar, das sei ein großes Risiko. „Wir stehen beide für gut 100 Arbeitsplätze gerade.“

Es gab auch Krisen

Geese Bau
Geese Bau © Unbekannt | Unbekannt

Ganz ohne Krisen ging es in der 55 Jahre alten Firmengeschichte nicht zu. 1984 hatte das Unternehmen noch 140 Mitarbeiter, musste sich gesundschrumpfen.

Über den Jahresumsatz wollen die Geeses nicht gerne reden. Das Unternehmen erledige Aufträge im Bereich zwischen 50 Euro und vier Millionen Euro. Oft sind besondere Herausforderungen dabei, die Billigheimer nicht von der Stange anbieten: „In einem Krankenhaus arbeiten wir im laufenden Betrieb nur 16 Zentimeter über der Intensivstation.

Da darf nichts passieren.“ Kompliziert wird’s auch bei Bergschäden. Nicht zum ersten Mal hat Geese-Bau ganze Häuser angehoben, um sie wieder gerade aufzustellen. Alleine gut 1000 Mal im Jahr ist das Unternehmen für die Ruhrkohle tätig. Spektakuläre Projekte sind die Sanierung der Werhahnmühle in Duisburg und Umbauten im chinesischen Garten des Duisburger Zoos.

Engagement in politischen Gremien

Die Brüder engagieren sich in vielen politischen Gremien. Peter Geese betont immer wieder, wie wichtig ihm der Kampf gegen Billiglohn und Sozialbetrug ist. Echte Handwerksarbeit koste nun einmal Geld. „Sechs Euro von unserem Stundenlohn sind alleine Krankenkassenbeiträge.“

Zurück zu den Azubis: Der „Älteste“, so nennen sie ihn hier, ist Peter Theuerkauf. Der 60-Jährige machte vor 45 Jahren bei den Geeses eine Maurer-Lehre. Seitdem hat er den Betrieb nur noch für private Pausen verlassen. Dass er bis zur Rente durchhalte, sei Ehrensache. „Ich hab’ hier genug Abwechslung“, sagt der Bauführer. „Ich bin jeden Tag 200 Kilometer unterwegs. Das reicht mir doch.“ Theuerkauf kümmert sich jetzt selbst um den Nachwuchs, ist stolz auf Erfolge wie die von Moritz Hohlmann, der den Titel 1. Kammersieger der Handwerkskammer ergatterte.

Ausbildung zur Bürokauffrau

Noch neu dabei ist Anastasia Maier. Die 18-Jährige macht eine Ausbildung als Bürokauffrau. Mit den quasi geschäftsüblichen rauen Tönen, die manchmal aus der Halle in die Verwaltung dringen, hat sie kein Problem. Sie geht selbst mit auf die Baustellen, will sehen was die Firma da so treibt. „Das ist hier wie eine Familie.“ Man glaubt ihr, dass sie sich wohl fühlt.