Die Bauarbeiten haben begonnen: Zum Schutz des industriearchäologischen Parks an der Oberhausener St. Antony-Hütte wurde der erste von zwei Teilen des tonnenschweren Stahldaches montiert.
Die Zaungäste drängeln sich: Die erste Dachhälfte wird mit einem Spezialkran über den Industriearchäologischen Park an der St. Antony-Hütte gehievt und auf die Fundamente gesetzt.
Zwischen 11 und 12 Uhr geht’s los, hatte Dr. Burkhard Zeppenfeld, stellvertretender Leiter des LVR-Schauplatzes OB, getippt. Doch dann stehen sich Schaulustige und Pressevertreter erst einmal die Füße platt. „So ist das halt auf einer Baustelle“, wirbt Zeppenfeld um Verständnis. Ah, erstes Kettenrasseln lässt Hoffnung aufkeimen. Doch weit gefehlt. Nach eineinhalb Stunden Wartezeit wird gerade einmal der erste Flaschen-, Pardon, Dachzug, an den Stahlankern befestigt. „Noch zwei, drei Stunden, dann sitzen alle vier“, kann der Baustellen-Leiter nicht wirklich beruhigen. Der auch noch ergänzt: „Falls kein Wind aufkommt, dann müssen wir alles abblasen.“
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Sicherheit geht vor
Sicherheit geht eben vor. Immerhin besteht das Schutzdach aus 323 miteinander verschraubten Stahlblechschindeln, die künftig eine Gesamtfläche von etwa 900 Quadratmetern überspannen werden und schlappe 73 Tonnen auf die Waage bringen. „Nö“, gibt eine ältere Dame entnervt auf, „ich geh’ jetzt Mittag essen“. Und resolut an ihren Ehegatten gewandt: „Und du auch!“
Während das Paar davonschlendert, lässt Dr. Zeppenfeld Zukunftsmusik erklingen: „Am 1. September folgt die zweite Dachhälfte.“ Dann gehe es an die Beschichtung. „Aus Umweltgründen“, erläutert Zeppenfeld, „denn ohne Veredelung würde Zink mit dem Regenwasser in den Bach gespült“. Bereits Mitte September sei ein Tag der offenen Tür geplant, an dem die Besucher einen Blick in die Wiege der Ruhrindustrie werfen können. Vier Jahre lang hatten Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Rheinland Mauerreste, Fundamente und Anlageteile der Produktionsstätte der St. Antony-Hütte ausgegraben. Ursprünglich sollten die Grabungen auch unter der Antoniestraße weitergehen — denn dort wird der erste Hochofen vermutet. „Wir haben Probebohrungen gemacht, aber leider nichts finden können“, bedauert Zeppenfeld. Damit gelten die Grabungen nun als beendet.
Um 14.50 Uhr ist es soweit: Die Dachhälfte wird eingeschwenkt, schwebt 25 Minuten später über den Fundamenten. Doch ein Pfeiler sitzt nicht, muss gerichtet werden. Dann ist es endlich geschafft.
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