Oberhausen. . Die kommende Pensionswelle bei der Oberhausener Polizei beschäftigt Gewerkschafter Volker Serve. Ob nach Tarif beschäftigte Bürokräfte eine Lösung sind, hält er für fraglich.

Seit Jahren häufen sich Überstunde um Überstunde in den nordrhein-westfälischen Polizeibehörden an. Eine Entwicklung, die auch vor Oberhausen nicht halt macht. Der Ruf nach einer Steigerung, die Gewerkschaft der Polizei fordert 1700 Stellen, bei der Einstellung von Kommissaranwärtern verwundert also nicht. „Schon 1400 Polizisten sind ein Kraftakt“ erwidert SPD-Innenexperte Hans-Willi Körfges. Er brachte aber die Idee ins Spiel, Bürokräfte einzusetzen, um die Beamten zu entlasten. Volker Serve, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Oberhausen, sieht diesen Vorschlag als durchaus sinnvoll an. „Ein Allheilmittel ist das aber nicht.“

Denn aufgrund der demografischen Entwicklung bei der örtlichen Polizei würden Verluste nicht eins zu eins ersetzt werden können. Zumindest nicht bei den aktuellen Personalzuteilungen. „Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht positiv ändern, glaube ich nicht daran, dass wir den Personalstand halten können“, so Serve. „Wir sind eine relativ alte Behörde. Manche Kommissariate werden sich aufgrund der Pensionswelle halbieren.“ Derzeit sind 464 Beamte bei der örtlichen Polizei im Dienst. „Im Zeitraum von 2012 bis 2021 werden pro Jahr 14 Kollegen in den Ruhestand gehen. Eine weitere Arbeitsverdichtung mit höheren Belastungen sind die Folge.“

Bürokräfte sollen Entlastung bringen

Inwiefern nach Tarif beschäftigte Bürokräfte für eine Entlastung sorgen können, steht für Volker Serve denn auch in Frage. „Für den Bereich der Anzeigenaufnahme sehe ich da einige Probleme, da hier polizeiliches Fachwissen vorausgesetzt werden muss. Es ist schließlich eine sensible Frage, ob bei einem Sachverhalt eine Anzeige aufgenommen werden muss oder nicht.“ Weniger problematische Einsatzgebiete seien die Bereiche Statistik und die Arbeitsvor- und -nachbereitung. „Das wäre eher überlegenswert.“ Man müsse sich aber auf jeden Fall von der Vorstellung lösen, dass dann plötzlich große Kapazitäten frei werden. „Wenn es drauf ankommt, sind sowieso schon alle Beamten im Einsatz, die wir aufbieten können.“

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WAZ Serie - die WAZ öffnet Pforten - im Polizeipräsidium in Oberhausen am Friedensplatz, fotografiert am Mittwoch, den 25.7.2012. Stationen des Rundgangs war der Erkennungsdienst und das Polizeigewahrsam im Gebäude der PI Süd.Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
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In diesem Zusammenhang treibt Volker Serve aber auch die Frage um, wo das Geld für diese Stellen herkommen soll. „In den letzten zehn Jahren wurden in NRW zwischen 400 und 500 Bürokräfte abgebaut.“ Eine plötzliche Kehrtwende würde ihn überraschen.

Bei der Diskussion um eine Zusammenlegung von benachbarten Polizeipräsidien, die Grünen haben anstatt der bisher 50 Behörden 20 Großpräsidien ins Gespräch gebracht, sieht Volker Serve momentan einen Stillstand. „Derzeit wird das wohl nicht weiter verfolgt“, zeigt er sich erleichtert. „Polizei muss auch Heimat haben“, sagt Serve. Das sei in Großbehörden vielleicht nicht der Fall. „Die Identifikation der Beamten mit ihrem Einsatzgebiet und den Menschen vor Ort muss gegeben sein.“