Oberhausen.
Der Hase ist wieder da. Marie (2) knuddelt ihr Plüschtier, hält es ganz fest im Arm und freut sich, dass ihr rosa, zugegeben etwas abgekuschelter Weggefährte wieder aufgetaucht ist. Zwei Wochen lang hatte der Hase in der Ludwig Galerie an der Kasse gesessen und auf seine Besitzerin gewartet. Nun gab es ein freudiges Wiedersehen. Das soziale Netzwerk Facebook machte es möglich.
„Wir wohnen an der Stadtgrenze in Frintrop und gehen oft in den Kaisergarten, um uns die Tiere an zuschauen“, erklärt Mama Jessica. Schon am Auto bemerkte Marie, dass sie ihren Hasen verloren hatte. Doch auf den Wegen zwischen den Gehegen fand sich nichts. Ein paar Stunden später tauchte der Kuschelkamerad vor der Ludwig Galerie auf. „Wir haben vermutet, dass eine Familie das Tier vielleicht vergessen hat und haben ihn deshalb an der Kasse postiert“, sagt Nadine Heckner. Servicemitarbeiterin Renate Dalter, selbst Großmutter von acht Enkeln, fragte immer wieder nach, ob jemand ein Kuscheltier vermisst. Als sich nach einigen Tagen immer noch niemand für den Hasen interessierte, hatte Nadine Heckner den rettenden Einfall.
Schlaflos ohne Hase
Die 34-Jährige volontiert derzeit in der Pressestelle, betreut den Facebook-Auftritt des Museums und stellte ein Bild von dem kleinen Gefährten online. Sie schickte die Meldung an 47 Facebook-Freunde, die verbreiteten die Suchmeldung weiter. Eine Lawine kam ins Rollen, wie das manchmal so passiert bei Facebook. „Ich habe selbst ein Plüschtier. Einen kleinen Löwen, er ist in unserer Ausstellung ,Mein liebstes Stück’ zu sehen.“ Das Wärmflaschen-Kuschelobjekt namens „Kleiner Löwe“ sitzt sonst bei ihr zu Hause auf der Bettkante. Nun ist er ans Museum ausgeliehen. „Ich verbinde mit ihm ganz bestimmte Erinnerungen.“ Und weil Nadine Heckner wusste, wie schlimm so ein Trennungsschmerz sein kann, ging sie an die Öffentlichkeit. „Es bleibt immer mal etwas liegen, aber solche persönlichen Dinge sollen natürlich schnell wieder zum Besitzer zurück.“
„Ich bin nicht so oft bei Facebook, aber eine Bekannte hat mich auf die Suchmeldung aufmerksam gemacht“, sagt die überglückliche Mama. Da Marie ohne ihren Hasen nicht einschlafen konnte, hat sie still und heimlich einen neuen bestellt. Nach 24 Stunden wurde der Neuling angeliefert, aber es war einfach nicht der alte Hase. Die Farbe war noch so frisch, das eingeknickte Ohr, an dem man praktischerweise einen Schnuller befestigen kann, noch nicht so abgegriffen. „Immerhin konnte sie dann durchschlafen.“
Besuch im Museum geplant
Neben ihrem Hasen bekam Marie auch noch eine Feder, die ein bisschen aussieht wie die „Slinky“-Brücke und einen Glitzerflummi, der leuchtet, wenn er springt. Kommentar der Mutter: „Auf Rosa und Glitzer steht sie total.“ Demnächst will sich die Familie dann einmal die Ausstellung zu den liebsten Stücken anschauen. Marie hat ihres ja wieder.
Der neue Spielkamerad ist übrigens wieder im Schrank verschwunden. Er wird nur wieder rausgeholt, wenn der „echte“ Hase mal gewaschen werden muss.