Oberhausen.

Das neue Kindergartenjahr hat begonnen. Auch für viele Mädchen und Jungen, die jünger als drei Jahre sind, startet damit jetzt ein neuer, aufregender Lebensabschnitt.

Noch haben Eltern dieser Kinder keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für ihre Kleinen. Das ändert sich am 1. August 2013, wenn ein entsprechendes Gesetz in Kraft tritt. Und dann sollten auch in Oberhausen genügend Plätze für die Unter-Dreijährigen in Kindertagesstätten oder der Kindertagespflege (bei Tagesmüttern) bereit stehen. Noch ist dies nicht geschafft, räumt Klaus Gohlke, Leiter des Kinderpädagogischen Dienstes der Stadt, ein.

700.000 Euro vom Bund

Vorwürfe, Oberhausen steuere bei der Versorgung der U3-Kinder einer massiven Unterversorgung entgegen, weist er aber zurück. Die Landesregierung hatte für Oberhausen eine derzeitige Versorgungsquote von nur 20,8 Prozent errechnet. „Diese Zahl stimmt nicht“, sagt Gohlke, „wir haben inzwischen eine Versorgung von 24,4 Prozent. Bedenkt man, dass die im Jahr 2007 gerade mal bei fünf Prozent lag, können wir mit dem Erreichten zufrieden sein.“ Das sei nur möglich gewesen, weil die Stadt mit allen freien und kirchlichen Trägern in Oberhausen gemeinsam den Ausbau der Plätze vorangetrieben habe – auch dank zusätzlicher Finanzmittel der Landesregierung.

Für das Jahr 2012 habe Oberhausen aus Bundesmitteln zudem noch 700.000 Euro für den Ausbau von Kindertagesstätten- und Kindertagespflege-Plätzen erhalten. „Derzeit stehen in Oberhausen 598 Plätze für die Kleinen in Kitas und 421 Plätze bei Tagesmüttern zur Verfügung,“ sagt Gohlke.

Elternbefragung vor vier Jahren

In einer Elternbefragung, die die Stadt vor etwa vier Jahren durchgeführt hat, habe sich für 2013 ein Bedarf von rund 30 Prozent herauskristallisiert. Klaus Gohlke: „Man muss abwarten, ob das so bleibt. Wenn das Betreuungsgeld kommen sollte, wird das die Entscheidung vieler Eltern sicher beeinflussen.“ Er ist gegen das Betreuungsgeld: „Ich fände es besser, das Geld in den Ausbau der Kitas zu stecken für eine gute Betreuung der unter Dreijährigen.“

Ob die Deckung von 30 Prozent im kommenden Jahr tatsächlich erreicht werden kann, hängt davon ab, ob Oberhausen weitere Bundes- und Landesfördermittel erhält: „Dazu brauchen wir 1,6 Millionen Euro“, rechnet Gohlke aus, „alle Anträge zum Ausbau der Kitas liegen beim Land vor.“.

Als vorübergehende Lösung kann sich Klaus Gohlke auch vorstellen, dass die Kinderzahl in den bestehenden Kindertagesstätten-Gruppen aufgestockt wird: „Es gibt Gruppen mit rund 20 Kindern, in denen dann fünf jüngere Kinder betreut werden können. Und es gibt Gruppen mit zehn Kindern im Alter ab einem Jahr.“ Doch die Größe einer Gruppe könne nicht beliebig wachsen: „Immerhin brauchen U3-Kinder eine intensivere Betreuung.“ Dazu müsse dann neben der räumlichen Voraussetzung auch die personelle Ausstattung der Kitas stimmen – und allmählich fehlen da die Fachkräfte. Für Gohlke ist eines klar: „Wir dürfen auf keinen Fall eine Qualitätsverschlechterung bei der U3-Versorgung akzeptieren.“

Kritik an zu kurzer Zeitspanne

Kritik übt er an der kurzen Zeitspanne, die zwischen der Verabschiedung und dem Inkrafttreten des gesetzlichen Elternanspruchs auf einen Betreuungsplatz der unter Dreijährigen: „Das ist für alle Kommunen eine große Herausforderung.“ Von all den Aufregungen hinter den Kulissen merken die Kleinen nichts, wenn sie jetzt ihre Kita-Zeit beginnen.