Oberhausen. Über zu dünnen Sound ärgerten sich die Besucher des Festivals “Devil Side“: Metal Musik funktioniert nun mal nicht leise, finden sie. Grund für die gedämpfte Lautstärke war die Klage eines Nachbarn, die eine ständige Dezibelkontrolle nach sich zog. Die Messprotokolle werden nun ausgewertet.
Rock, Metal, Crossover - nur keine Lautstärke. Fans des dreitägigen Festivals „Devil Side“ wunderten sich vor allem am Freitag über einen viel zu dünnen Ton. Es kam vor der Turbinenhalle zu etlichen Beschwerden, Bands schallte mehrfach ein „Lauter“ entgegen, was wiederum diese nicht sonderlich erfreute.
Grund für die Schallbegrenzung: Ein Unternehmer aus dem angrenzenden Gewerbegebiet „Im Lipperfeld“ hatte vorab Klage gegen die Ausrichtung des Festivals eingereicht. Diese wurde zwar letztlich abgewiesen, doch die Folge waren verschärfte Kontrollen der Stadt.
Denn für Festivals in einem Industriegebiet gibt es festgelegte Spielregeln, wie Raimund Bürvenig, stellvertretender Leiter der Bauaufsicht bei der Stadt, erklärt: „Der Wert für solch eine Veranstaltung in einem Industriegebiet liegt bei 70 Dezibel.“ Dies entspricht ungefähr dem Lärm, der durch Straßenverkehr entsteht. Die Dezibelzahl, so Bürvenig, sei in den Freizeitlärmrichtlinien erfasst und bei der Baugenehmigung dem Veranstalter vorab mitgeteilt worden.
Messprotokolle werden ausgewertet
Durch die Klage eines „Nachbarn“ entstand nun aber eine besondere Situation, die eine ständige Kontrolle nach sich zog. Bürvenig: „Die Messprotokolle werden nun ausgewertet.“ Entscheidend sei bei der Ermittlung der Dezibel, wo gemessen werde und wie weit sich eine Person mit ihrer Beschwerde vom Festivalgelände entfernt befinde. Soll heißen: Ist kein Wohn- oder Geschäftsbetrieb in der Nähe, könnte ein Festival - zumindest in der Praxis - auch lauter sein.
Die Fans von „Devil Side“ können den Krach um die Lautstärke nicht nachvollziehen. Auch der Veranstalter hatte sich bereits „verwundert“ über die Klage gegen das Festival geäußert. Sprecher Martin Zowislok: „Wir fahren während des Festivals bei Beschwerden selbst raus und prüfen, wie die Schallbelastung für die Umgebung ausfällt, um reagieren zu können.“
Lob für die Veranstalter
Im Umfeld der Turbinenhalle fallen die Meinungen der angesiedelten Unternehmen recht neutral aus: Viele hatten durch einen frühen Feierabend am Freitag und keine Arbeitszeit am Wochenende „nur wenig von dem Festival mitbekommen“. Lob gab es sogar für die Veranstalter, da diese eigene Servicekräfte unterhielt, die schon während der Veranstaltung den Eingang von Müll befreiten.
Ein langjähriger Mieter des Gewerbegebiets konnte im Gespräch mit dieser Zeitung letztlich beide Seiten verstehen, da es bei anderen Festivals an der Turbinenhalle auch zu einer „massiven Lärmentwicklung“ gekommen sei. Andererseits könne er auch den Ärger der Festivalfans nachvollziehen. „Die Musik funktioniert nun mal nicht leise!“
Ob sich die Freifläche generell für Musikveranstaltungen solcher Größenordnung eignet, wird nach Einschätzung der Stadt die Auswertung der Messprotokolle zeigen.