Oberhausen. . Viele Besucher des Devil Side Festivals machten ihrem Ärger am Wochenende Luft, Frank Berger zum Beispiel: „Das ist Rock’n’Roll! Wie kann es sein, dass wir die Musik nur in solch einer Flüsterlautstärke hören können?“ Der Grund: Ein Unternehmer hatte versucht, das Open Air kurzfristig zu verhindern.

Paukenschlag beim Musikfestival „Devil Side“ vor der Turbinenhalle - und selbst dieser wäre wohl zu laut gewesen: Zum ersten Mal lockte dorthin die Sause für Metal, Crossover, Rock und Punk, doch Fans und Musiker sind verärgert.

Was war geschehen? 46 Bands, zwei Bühnen, 6000 Besucher und ein von Schlaglöchern befreiter Parkplatz der Turbinenhalle. Eigentlich sollte der Band-Marathon mit Schwergewichten der Szene wie „Hatebreed“, „Sabaton“ und „In Flames“ eine harmonische Angelegenheit werden. Doch schon am Freitag waren die ersten Störsignale zu vernehmen. Der Grund: Das Festival war einfach zu leise.

Sängerin riet Besuchern, ihr Geld zurückzufordern

„Das ist Rock’n’Roll! Wie kann es sein, dass wir hier die Musik nur in solch einer Flüsterlautstärke hören können?“ Frank Berger ist verärgert. Er hatte sich mit einem Arbeitskollegen aus Viersen auf den Weg nach Oberhausen gemacht. Rund 60 Euro kostete das Ticket für Freitag und Samstag. „Hätte ich das gewusst, hätte ich mich womöglich anders entschieden!“

Etwa 6000 Fans besuchten das erste Devil Side Festival in Oberhausen. 2011 war das Open Air kurzfristig abgesagt worden. Foto: Sebastian Konopka
Etwa 6000 Fans besuchten das erste Devil Side Festival in Oberhausen. 2011 war das Open Air kurzfristig abgesagt worden. Foto: Sebastian Konopka © WAZ FotoPool

Mit seiner Meinung war Berger nicht alleine. Ein Umstand, der natürlich auch dem Veranstalter auffiel. „Wir sind mit der Situation alles andere als glücklich“, sagt Pressesprecher Martin Zowislok. Denn: Kurz vor dem Festival hatten die Macher eine gerichtliche Anweisung erhalten, die Dezibelwerte zu reduzieren. „Und zwar in einem Umfang, der sich deutlich von einem üblichen Festival unterscheidet“, so Zowislok. Ein Unternehmer im angrenzenden Gewerbegebiet „Im Lipperfeld“, der am Sonntag nicht für eine Stellungnahme zu ermitteln war, soll vier Tage vor Beginn der Veranstaltung versucht haben, das Festival durch eine Klage zu verhindern.

Dies hätte letztlich als gerichtliche Auflage die Reduzierung der Lautstärke zur Folge gehabt. Nach der Klage limitierte die Oberhausener Stadtverwaltung die Lautstärke laut Zowislok auf 75 Dezibel: „Das ist schon sehr verwunderlich, da bereits seit Dezember fest steht, dass eine solche Veranstaltung an dieser Stelle stattfinden wird.“ Vorab sei „Devil Side“ in allen relevanten Punkten bei der Stadt genehmigt worden. Auch die Sicherheitskonzepte seien abgesegnet. Es hätte „sehr gute Gespräche“ mit der Feuerwehr und den Organisatoren der Turbinenhalle gegeben.

Der fehlende „Bumms“ beim Klang fiel nicht nur den Besuchern, sondern am Freitag auch einigen Musikern selbst unangenehm auf.

Die Sängerin der Gruppe „Arch Enemy“ Angela Gossow ging sogar soweit, dass sie den Besuchern riet, ihr Geld zurückzufordern. Zowislok: „So etwas ist vielleicht nicht unbedingt förderlich, da wir natürlich versuchen, das Festival trotz der Auflagen so gut wie möglich über die Bühne zu bringen!“

Das Devil-Side-Festival fand nach den Stationen Duisburg (Landschaftspark) und Essen (Unigelände) erstmals in Oberhausen statt. Die Bands spielten Freitag und Samstag von 10.30 Uhr bis 23 Uhr. Am Sonntag fand das gesamte Festival dann – wie vorab geplant – nicht Open-Air, sondern in der Turbinenhalle statt.

Devil-Side-Rückkehr ist fraglich

Abgesehen von den Lautstärkeauflagen bleibt der Standort Oberhausen für die Veranstalter durchaus interessant. „Die Infrastruktur ist ausgezeichnet, der Platz ausreichend groß und die Nähe zur Turbinenhalle ein absoluter Gewinn“, sagt Zowislok. „Es ist schade, dass die geringe Lautstärke dann immer auf das Festival zurückfällt. Uns sind in einer solchen Situation die Hände gebunden!“ Ob „Devil Side“ 2013 zurückkehrt, steht noch nicht fest.