Oberhausen.

Wie viel Singles leben in Oberhausen, wie sieht’s mit der Bevölkerungsentwicklung insgesamt aus, wie hoch ist der Anteil an Grünflächen im Stadtgebiet? Auf diese und weitere Fragen gibt der Städtereport Deutschland Antworten, den die Comdirekt Bank auf der Grundlage soziodemografischer Analysen erstellt hat. Untersucht wurden die 50 größten Städte Deutschlands gemessen an der Einwohnerzahl, wobei Oberhausen dabei auf dem 35. Rang liegt.

Bevölkerungsdichte

Mit 2747 Einwohnern pro Quadratkilometer liegt Oberhausen auf dem vierten Platz. Mehr Einwohner haben nur München (4366), Berlin (3801) – und Herne (3100). Deutlich weniger Menschen leben hingegen in Hamm (787) und Erfurt (748).

Bevölkerungsentwicklung

Deutlich abgeschlagen und mit einem Minus landet Oberhausen bei der jährlichen Netto-Zuwanderung – hierbei sind die Fortzüge bereits herausgerechnet – auf dem 45. Rang. 214 Bewohner verliert Oberhausen Jahr für Jahr im Schnitt. Im Vergleich: Spitzenreiter München gewinnt 18.823 Bewohner pro Jahr, Köln immerhin noch 8100 und Düsseldorf 2599. Noch mehr Bewohner als Oberhausen verlieren Duisburg (-396) und Gelsenkirchen (-447). Schlusslicht der Tabelle, die auf Daten des Statistischen Landesamtes beruht, ist Wiesbaden (-1626).

Bis zum Jahr 2025 wird Oberhausen insgesamt 4,4 Prozent seiner Bewohner verlieren. Diese Zahl basiert auf einer Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Das bedeutet in der vorliegenden Studie Rang 24. Am meisten rückläufig wird die Bevölkerung in Chemnitz sein (-15,4 Prozent), am besten sieht es aus für Freiburg im Breisgau (+6,3 Prozent). Im Ruhrgebiet wird Bochum mit -3,5 Prozent den geringsten Bevölkerungsverlust haben. Mit neun Prozent Minus liegt Gelsenkirchen auf Platz 35.

Grünflächen

Richtig gut liegt Oberhausen im Hinblick auf die Ausstattung mit Grünflächen: Platz 9 mit einem Anteil von 10,8 Prozent des Stadtgebietes. Nur gut fünf Prozent mehr Grün findet man in Halle an der Saale (15,9 Prozent). Das Ruhrgebiet ist insgesamt in Sachen Grün gut aufgestellt: Essen liegt auf Platz 4 (12,6 Prozent), Bochum rangiert mit 10,9 Prozent auf Platz 8, Gelsenkirchen teilt sich Rang 9 mit Oberhausen, Mülheim/Ruhr liegt mit 8,5 Prozent auf Platz 14. Nur 2,4 Prozent der Stadtfläche ist in Erfurt grün.

Kinder und Jugendliche

Gar nicht so schlecht sieht es in Oberhausen auch mit dem Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung aus. Laut Daten der Statistischen Landesämter liegt der Anteil der unter 18 Jährigen bei 16,2 Prozent (Duisburg: 16,7 Prozent). Das brachte der Stadt Rang 9 ein. Auf 18 Prozent bringt es Spitzenreiter Hamm. Schlusslicht ist Rostock mit 11,8 Prozent. Insgesamt liegen hier die Städte relativ nahe beieinander.

Trendsetter

Als solche werden in der Studie Personen bezeichnet, die eine hohe Freizeit- und Kulturorientierung aufweisen, Neuem gegenüber aufgeschlossen sind und einen hohen Bildungsabschluss haben. Knapp verpasst hat Oberhausen in dieser Kategorie die rote Laterne. Mit einem Anteil von nur 1,3 Prozent Trendsettern rangiert die Stadt vor dem Schlusslicht Gelsenkirchen (0,7 Prozent). München ist auch hier Spitzenreiter mit 50,7 Prozent, gefolgt von Hannover (33,5 Prozent).

Singles

Jeder zweite Berliner ist Single; die Quote in der Bundeshauptstadt liegt bei 50,1 Prozent. In Oberhausen liegt diese Zahl niedriger; 38,3 Prozent und Rang 30. Weniger Singles leben in Herne (37,2 Prozent) und Mülheim/Ruhr (37,4 Prozent).

Senioren

In Oberhausen sind 26,9 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre – Platz 14 bedeutet das im Städtevergleich. Mülheim liegt mit einem Seniorenanteil von 30,1 Prozent auf Platz 2 der 50 Städte. Auch in Essen leben mehr Senioren (28,2 Prozent) als in Oberhausen.

Akademiker

Wenig ruhmreich sind die Zahlen beim Anteil der Akademiker an der Bevölkerung. Oberhausen rangiert mit 10,6 Prozent auf Platz 37. Weniger sind es – im Vergleich der Ruhrgebietsstädte – nur in Duisburg (9,7 Prozent) und Gelsenkirchen (9 Prozent). Mit 19,5 Prozent liegt der Anteil der Akademiker in München am höchsten, gefolgt von Frankfurt am Main mit 18,1 Prozent.

Mittelmaß im Städtevergleich

Die meisten Großstädte Deutschlands sind nach der Jahrtausendwende gewachsen. Damit wird in Zukunft Schluss sein. Auch das ist ein Ergebnis der Comdirekt-Studie. Den Prognosen zufolge werden nur noch 16 der 50 größten Städte Deutschlands im Jahr 2025 mehr Bewohner zählen als 2011. In Oberhausen wird die Zahl der Bewohner schrumpfen.

Das ist eine Erkenntnis, die der vorliegende Städtereport mit Zahlen belegt. Solche Zahlen liefern wichtige Indizien beispielsweise für die Stadtplanung und die Entscheidungen über den Bau weiterer Einkaufszentren oder Freizeiteinrichtungen.

Dem entspricht auch, dass der höhere Anteil an Senioren an der Oberhausener Stadtbevölkerung mit 26,9 Prozent deutlich höher ist als der Anteil der Kinder und Jugendlichen (16,2 Prozent). Oberhausen wird – wie viele Städte im Ruhrgebiet – immer älter. Auch das ein bekanntes Phänomen, dem auch die Kommunalpolitik vermehrt Rechnung tragen muss.

Und die Tatsache, dass mehr Menschen weg- als zuziehen, zeigt, dass es der Stadt offenbar an Attraktivität mangelt. Das beginnt bei lockenden Arbeitsplätzen und endet beim mangelhaften Wohnangebot im hochpreisigen Segment. Erste Ansätze, dies zu verbessern, finden sich im Oberhausener Norden.

Dazu passt sicher auch die geringe Zahl an Akademikern, die in Oberhausen leben und arbeiten. All diese Zahlen zeigen, dass Oberhausen in dieser Studie zwar nie die rote Laterne in der Bewertung der 50 größten Städte Deutschlands trägt, aber über den 25. Rang der Gesamtheit der Bewertungen nicht hinauskommt. Wie übrigens auch Duisburg, Mülheim und Gelsenkirchen