Oberhausen. . Während in Zukunft die Wegzugsrate aus Oberhausen steigen und die Geburtenrate sinken wird, ist der Tod gewissermaßen eine Konstante auf hohem Niveau. Und doch wird künftig weniger Friedhofsfläche in Oberhausen benötigt werden.
Oberhausen schrumpft. Das haben die Mitarbeiter des Bereichs Statistik und Wahlen ausgerechnet. So soll es 2025 nur noch 193.553 Oberhausener geben. Ein Grund für diese Entwicklung ist die rückläufigen Geburtenrate – bei in der Regel konstant hohen Sterbezahlen.
In den kommenden Jahren wird die Anzahl der Verstorbenen – nach einem kalkulierten Einbruch 2011 auf 2791 Sterbefälle (2010 waren es 2825) – bis 2025 stetig, wenn auch minimal ansteigen. Den Scheitelpunkt dieser Entwicklung erwarten die Statistiker für 2018. Rund 2897 Sterbefälle soll es dann geben. Danach flacht die Anzahl ab und pendelt sich auf eine konstant hohe Anzahl von rund 2870 Todesfälle ein.
Der Unterschied in der Anzahl der zu erwartenden Sterbefälle in den kommenden Jahren ist demnach gering. Während in Zukunft die Wegzugsrate steigen und die Geburtenrate sinken wird, ist der Tod gewissermaßen eine Konstante auf hohem Niveau. Und doch wird künftig weniger Friedhofsfläche benötigt werden.
Neue Bestattungskultur
Der Grund dafür ist eine veränderte Friedhofskultur. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Begräbniskultur und Gestaltung der Gräber erheblich verändert, so Werner Nagel, der bei der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) für die städtischen Friedhöfe zuständig ist. „Bevorzugt werden heute Feuerbestattungen mit flächensparenden Urnenbeisetzungen sowie einfache und weniger pflegeintensive Grabstätten.“
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Neben den fünf städtischen Friedhöfen gibt es im Stadtgebiet noch einmal zehn katholische, sieben evangelische, einen jüdischen und einen muslimischen Friedhof. Rund 1300 Bestattungen gibt es jährlich auf den städtischen Friedhöfen. Eine Zahl, die sich über die Jahre nur wenig verändert hat. Was aber anders ist, werde schnell bei einem Gang über die Friedhöfe sichtbar, so Nagel. Immer öfter leuchten zwischen den Gräberreihen grüne Stellen auf.
Weniger Reihengräber
Letzte Ruhe in einem Reihengrab – diese Art der Bestattung ist auf dem Rückzug. Mehr als 60 Prozent der Bestattungen auf städtischen Friedhöfen waren zuletzt Urnenbestattungen. Vor 30 Jahren machten diese dagegen nur einen geringen Teil aus. „Knapp drei Prozent“, schätzt Nagel. Eine Entwicklung, die eines zur Folge hat: „Bei fast gleichbleibender Auslastung wird weniger Platz benötigt.“ Schließlich braucht ein Urnenreihengrab nur einen knappen Quadratmeter Fläche, ein „normales“ Reihengrab misst dagegen 2,50 Meter mal 1,25 Meter.
Das hat zur Folge, dass die Friedhofsflächen – ebenso wie die Bevölkerung – schrumpfen werden. Schon im aktuellen Friedhofsbedarfsplan für die Jahre 2005 bis 2015 stehen rund 130.000 Quadratmetern möglicher nur rund 33 000 Quadratmeter voraussichtlich erforderlicher „Belegungsfläche” gegenüber.
Friedhof wird zur Parklandschaft
Vor allem der Nord- und der Westfriedhof sind davon betroffen. Eine Schließung eines Friedhofs sei aber nicht zu erwarten, so Nagel. Vielmehr eine Umnutzung der Flächen. Deshalb wolle man künftig versuchen, insbesondere an den Rändern der Friedhöfe solche zusammenhängenden Bereiche einzurichten, in denen nicht mehr beigesetzt wird. „Aber das wird wohl Jahrzehnte dauern”, so Werner Nagel.
Liebhaber von Natur und Stille profitieren also davon, dass die Anzahl der Sterbefälle konstant bleibt, gleichwohl die Verstorbenen weniger Platz benötigen. Denn aus den Randbereichen der Friedhöfe werden langsam kleine Parkanlagen.