Oberhausen. .
Basketballspieler Alex öffnet neugierig den Reißverschluss der Sporttasche. „Zwei T-Shirts, eine Baseballcap, ein Trainingsanzug, eine Sweatshirtjacke, ein Poloshirt“, zählt der 25-Jährige auf. Auf diesen Moment haben er und die anderen Teilnehmer des Projekts „Inspiration“ lange gewartet. Die Kleidung werden die Oberhausener Behindertensportler sowie Jugendliche von LVR-Förderschule, Schillerschule und Gesamtschule Weierheide tragen, wenn sie demnächst zu den Paralympics nach London reisen, um die Athleten zu unterstützen.
„Gelebte Inklusion“, unter diesem Motto firmiert das Projekt „Inspiration“ des Behinderten-Sportverbands Nordrhein-Westfalen (BSNW). Der lebhafte Beweis dieses Gemeinschaftssinns zeigte sich gestern beim gemeinsamen Einkleidungstermin in der LVR-Förderschule an der Von-Trotha-Straße. Im August soll es nach London zu den Paralympics gehen. „Wir sind alle zu einer großen Gruppe voller Freunde zusammengewachsen“, sagt die 18-jährige Jennifer. „Das Projekt gibt es jetzt seit einem Jahr und es gab seither nie Streit oder irgendwelche Reibereien“, fügt Mitschülerin Christin hinzu. „Wir sind alle eine Einheit, wir lernen miteinander und voneinander, ungeachtet jeglicher Hintergründe oder Handicaps.“
Dieses Wir-Gefühl soll sich auch in der „Mannschaftskleidung“ widerspiegeln. „Grün-Schwarz in den Farben des Verbands“, erklärt Erik Mahler vom BSNW. „Die Wiedererkennung als Gruppe bei größeren Veranstaltungen vor Ort in London steht im Mittelpunkt.“
Spontan eine kleine Modenschau
Gestern also war es soweit: Unter Jubel läutete Dieter Keuther vom BSNW „die große Preisverleihung“ ein. Die Freude ins Gesicht geschrieben, holten sich die Jugendlichen mit und ohne Handicap diszipliniert und respektvoll nacheinander ihre vollgepackte Reisetasche ab. Gleich starteten die Jugendlichen, die sich im Rahmen einer AG auf ihre Reise vorbereitet haben, eine kleine Modenschau. Stolz präsentierten sie einander die neue einheitliche Robe.
„In sportlicher, sozialer und kultureller Hinsicht sollen die Jugendlichen motiviert und in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden“, erklärt BSNW-Jugendreferentin Lara Maria Wolfram. „Sie lernen, mit dem Handicap zu leben und Spaß zu haben.“ Was könnte dazu besser dienen als die Paralympics? Der eine oder andere Jugendliche träumt davon, dort irgendwann selber an den Start zu gehen. „Da will ich auch mal hin!“, sagt etwa der 16-jährige Lars. Bekleidungstechnisch dürfte er den Sportlern nun in nichts nachstehen.