Oberhausen. . Das Tiergehege im Kaisergarten hat Nachwuchs bekommen. Vier junge Waschbären leisten Waschbärmann Gonzo, der Anfang des Jahres seine Partnerin verloren hat, Gesellschaft. Die 15 Wochen alten Waschbärmädchen stammen aus Wildtierauffangstationen, noch werden sie mit der Flasche aufgezogen.
Heute ist ihr großer Tag. Der offizielle Vorstellungstermin. Und was machen Amy, Holly, Tammy, Carry und Ebby? Quatsch. Ein bisschen im Schlamm wühlen, auf Bäume klettern und wieder runterplumpsen, ein Stofftier über den Boden schleifen. Aber wer macht was? Oh je, nicht einmal Tierpflegerin Claudia Schmalz vom Tiergehege im Kaisergarten kann die fünf gerade mal 15 Wochen alten Waschbärenmädchen auseinanderhalten.
Sie sehen ja auch alle gleich süß aus mit ihren Masken-Gesichtchen und den kugelrunden Baby-Bäuchen. „Die sind zum Klauen“, findet dann auch eine Besucherin. „So niedlich“, sagt eine andere. Währenddessen überlegen Jana und Frank Gleisner aus Duisburg bereits für welches kleine Bärenkind sie eine Patenschaft übernehmen wollen. Sie sind öfter im Tiergehege zu Besuch. Da, plopp, endet die Baum-Kletterpartie eines Bärenmädchens auf einer Decke am Boden. „Das ist unsere“, entscheiden sich Gleisners sofort für die mutige Bergsteigerin. Aber wer ist das eigentlich? Amy, Holly, Tammy, Carry oder Ebby?
Kaisergarten
Claudia Schmalz weiß zumindest, wer Amy ist. Die Kleine, die in der Wildtierauffangstation in Sachsen aufgezogen wurde, ist etwas größer als die anderen Vier. Die wiederum stammen aus der Wildtierauffangstation Grevenbroich. Alle sind sie Findelkinder – mit der Flasche aufgezogen. Jetzt soll das muntere Quintett auf der Waschbärenanlage Gonzo Gesellschaft leisten. Der Waschbär-Herr hatte Anfang des Jahres seine Partnerin Shannon verloren. Während die Mädels auf ihrem Abenteuerspielplatz mit Kletterparcours, Rutsche und Baumschaukel herumtoben, hat sich Gonzo allerdings in ein Schlafhäuschen am Bach zurückgezogen. Mit seinem neuen Harem ist er wohl etwas überfordert.
"Zuckersüß, aber anstrengend"
Noch hängen die Kleinen ja auch an der Flasche. Claudia Schmalz und ein Kollege demonstrieren die Raubtierfütterung. Ja, Waschbären, so niedlich sie sind, sind Raubtiere. Gerade eben besonders gefährliche Raubtiere, die im Arm der Menschen genüsslich an der Baby-Flasche nuckeln. Schmusen. Vor Wonne brummen wie schnurrende Kätzchen.
Witzig sind die neugierigen Kleinen, die alles untersuchen müssen. Claudia Schmalz, die die Bären eineinhalb Wochen bei sich Zuhause hatte, sagt auch über diese Zeit: „Das war zuckersüß, aber anstrengend.“ Auf jeden Fall ein Highlight in der Tierpflege. Und so ein putziges Waschbären-Kinder-Rollkommando sorgt auch für das perfekte Styling der Wohnung. Pflanzen umkippen, Schränke öffnen und deren Inhalt auf dem Boden verteilen, kleine Waschbären können eine Menge.
Leider bleiben sie nicht so kuschelig, werden als erwachsene Tiere distanzierter. Für weiteren Nachwuchs, so niedlich der ja nun auch ist, sollen Gonzo und sein Damen-Quintett nicht sorgen. „Man muss auch immer wissen, was man mit den Jungtieren macht“, erklärte Dr. Anette Perrey, Leiterin des Tiergeheges.