„Ein Markstein in der Entwicklung des Wirtschaftslebens“
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Oberhausen.
Die Geschichte des Kaufhofs in der Innenstadt begann schon viele Jahre, bevor das Warenhaus an der Marktstraße gebaut wurde. Am 3. Oktober 1928 eröffnete die Leonhard-Tietz-Aktiengesellschaft, die Vorgängerin der Kaufhof-Aktiengesellschaft, im damals neu errichteten Ruhrwachthaus (dem heutigen Bert-Brecht-Haus) eine Filiale.
„Die Völkerwanderung zu Tietz“, titelte am Tag darauf der Generalanzeiger: „Schon lange vor der Eröffnung setzte eine wahre Völkerwanderung ein“, war da zu lesen, von einem „gewaltigen Andrang“, einer „stundenlang ausharrenden Menge“, von weißen Tauben, die vom Dach des Gebäudes aufstiegen und davon, dass bei der allgemeinen Eröffnung am Nachmittag „eine Versicherung gegen Knochenbrüche angebracht“ gewesen wäre: „Die Eröffnung des neuen Warenhauses bedeutet einen Markstein in der Entwicklung des wirtschaftlichen Lebens unserer Stadt“, schwärmte der Journalist, der die Eröffnung miterlebte.
Der Krieg unterbrach die gute Entwicklung des Hauses
Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, drängten sie auf die so genannte „Arisierung“ jüdischer Kaufhäuser – das einstmals vom deutsch-jüdischen Kaufmann Leonard Tietz gegründete und 1905 in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Unternehmen wurde in „Westdeutsche Kaufhof AG (vorm. Leonhard Tietz AG)“ umbenannt, ab 1936 ohne den Zusatz in Klammern. Die Familie Tietz musste ihre Anteile unter Wert an Banken abgeben.
Während das Warenhaus in den 30er Jahren stetig wachsenden Zulauf verzeichnete, unterbrach der Krieg die gute Entwicklung des Hauses. Als am 4. Dezember 1944 ein Bombenangriff die Stadt erschütterte, traf es auch den Kaufhof. Das Haus brannte weitgehend aus und musste für den Verkauf geschlossen werden. Das Personal räumte Schutt und Trümmer weg.
Im März 1945 konnte dann zunächst das behelfsmäßig hergerichtete Erdgeschoss wiedereröffnet werden. Die oberen Geschosse dienten zunächst als Abstellfläche.
Reichlich Nachholbedarf in den 1950er Jahren
Der Ausbau wurde nach Kriegsende peu à peu vorangetrieben: Die städtische Bevölkerung wuchs und hatte in den Nachkriegsjahren reichlich Nachholbedarf, was dazu führte, dass neue Verkaufsflächen geschaffen werden mussten. Da die veränderte Verkehrssituation aber keine Erweiterung am alten Platz zuließ, beschloss die Kaufhof AG Ende der 50er Jahre, ein neues Haus an der Marktstraße zu bauen – den City-Kaufhof.
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