Oberhausen. Wenn Kaufhof am 16. Juni schließt, dann ohne Anklage und Reue: „Die Zahlen sprachen dagegen“, so das Management. Lösung für jeden Mitarbeiter gefunden. Auf den letzten Metern stellte sich Erfolg ein.
Bedauert haben den Weggang der Galerie Kaufhof im Herzen der oft gescholtenen Marktstraße viele: Kunden, Politiker, Mitarbeiter. Sie galt als Zugpferd, und wenn nur im Wunschdenken. Denn kräftig angezogen hat der Karren dort erst wieder, seit der Ausverkauf begonnen hat. „Er ist von den Kunden gut angenommen worden, wir haben durchweg gut verkaufen können“, sagt Geschäftsleiterin Natalie Pallapies zufrieden über den Erfolg der letzten Monate.
Der Wunsch ist jedoch von der Wirklichkeit eingeholt worden, die Zahlen sprachen gegen den Standort. „Die Marktbedingungen und das Umfeld haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert“, gibt Pallapies Auskunft, „der Filiale fehlte trotz aller Anstrengungen das Potenzial, profitabel zu sein.“ Näher möchte sie auf die Gründe nicht eingehen, „die Schließung ist nach einer sorgfältigen Analyse des Unternehmens entschieden worden.“
Spekulationen über den Standort
So bleibt zu spekulieren, ob nicht auch der Standort gegen die Zahlen sprach. Denn die Marktstraße zog trotz vieler Anstrengungen nicht an. Geschäftsaufgaben und Leerstände prägten ihr Bild – auch so kann man die Aussage über „das Umfeld“ verstehen.
Am Engagement der Mitarbeiter soll es nicht gelegen haben, lässt Pallapies durchblicken, die seit März die Leitung übernommen hatte, und von einem engagierten Team spricht. Die Zukunft der 54 Mitarbeiter soll gesichert sein: „Für jedem haben wir eine individuelle sozialverträgliche Lösung gefunden.“ Rund 60 Prozent bekamen eine Arbeitsstelle in einer anderen Filiale, welche Lösung den restlichen 40 Prozent angeboten wurde, behält das Management für sich.
Übergabe nach Betriebsfest
Die Zukunft des Kaufhofs spielt sich nach 51 Jahren im Centro ab. Abschied werden die Mitarbeiter intern mit einer Feier nehmen, und dann die Übergabe vorbereiten.
Nüchtern, ohne Anklage, aber auch ohne Reue, so will sich das einstige Zugpferd aus der schwierigen Innenstadt verabschieden. Die Kunden sollen Kaufhof treu bleiben. Für den schon geplanten Neubeginn im Gebäude an der Marktstraße wünscht Pallapies, dass hier etwas entsteht, was die Stadt weiter attraktiver macht und die Marktstraße belebt.“