Oberhausen. .

Was ist denn das? Schreiben die Grünen nun von den Sozialdemokraten ab?

Diesen Eindruck hatten zumindest die Mitglieder der Bürgerinitiative „Rette das Haus der Jugend“. Sie haben noch während der heißen Wahlkampfzeit die damaligen Spitzenkandidaten der Oberhausener Parteien für den Landtag angeschrieben. Die Politiker sollten Stellung beziehen, zum Haus der Jugend und einem möglichen Gesamtkonzept am John-Lennon-Platz. Zehn Fragen stellten die Anwohner, als sie die Antworten miteinander verglichen, stutzen sie doch heftig: Sätze, ganze Absätze der persönlichen Aussagen von Wolfgang Große Brömer (SPD) und Mohammad-Ali Behboudi (Grüne) stimmten überein.

"Hände weg von Jugendhaus und Sportplatz"

Besonders deutlich wird das, wenn man Ausdrucke der Antworten nebeneinander legt und die gleichen Stellen farbig markiert. Behboudis Antwort wirkt wie eine Kurzfassung dessen, was Große Brömer zu sagen hatte. Nur in einem Punkt grenzt sich der Grünen-Politiker ab: „Eindeutig Ja“ sagt er zur Forderung „Hände weg von Jugendhaus und Sportplatz“.

Die Parteien sehen nichts Verwerfliches an dieser Zusammenarbeit, heißt es aus beiden Parteibüros. Das sei politische Praxis zwischen Parteien, die auf Landes- und Kommunalebene koalieren. Man habe ein gemeinsames Positionspapier entworfen. Große Brömer habe dieses als Vorlage für seine Antwort genutzt. Diese, so der SPD-Fraktionschef selbst, habe er auch Behboudi zur Verfügung gestellt. Dieser wiederum gesteht, „ein paar Dinge“ von Große Brömer übernommen zu haben. „Ich bin Schauspieler und Regisseur, kein Politik-Profi.“ Wolfgang Große Brömer habe über Jahre gute Politik gemacht, er sehe kein Problem darin, sich an seinen Antworten zu orientieren. „Ich habe ja trotzdem klar Stellung bezogen.“

Zudem handle es sich doch nicht um eine Doktorarbeit, so Große Brömer. „Aus Sicht der Bürgerinitiative mag es merkwürdig sein, aber wenn zwei Kandidaten gleicher Meinung sind, warum sollen sie nicht gleichlautend antworten?“