Oberhausen. .

Massiver Schimmelbefall und modriger Geruch, gewellte Decken und ungesicherte Elektronik: Bereits im September 2011 haben Sachverständigte diese Mängel im Haus der Jugend deutlich angemerkt. Spätere Laboruntersuchungen zeigen in einigen Räumen eine Keimbelastung 40-mal höher als sie in der Außenluft herrscht. Doch erst im Dezember wurden die Verantwortlichen in der Stadt überhaupt aktiv.

„Die Gesamtfunktionalität des Gebäudes ist zurzeit auf keinen Fall gegeben“, heißt es in der Stellungnahme nach einer Ortsbegehung am 20. September 2011. Zahlreiche Bilder haben die Fachleute gemacht, vor allem im Keller immer wieder auf den Schimmelpilzbefall hingewiesen. „Der Raum darf nur noch mit ausreichender persönlicher Schutzausrüstung betreten werden“, heißt es über einem besonders gruseligen Bild.

Zahlreiche andere zeigen feuchte Stellen, Lampen ohne Sicherheits-Abdeckung, Korrosionsschäden. Die Blitzschutzanlage ist überholt, die Blitzableiter hatten sich gelöst. Es bestehe erhebliche Überspannungsgefahr, heißt es in dem Bericht. Einzig an der Außenfassade schien nichts zu bemängeln zu sein.

Extrem starke Schimmel-Belastung in Café und Aula

Laboruntersuchungen im Oktober bestätigten die Vermutungen: Sowohl in der Aula als auch im Café wurde eine „extrem starke Belastung“ durch Schimmelpilzsporen nachgewiesen. Die Fachleute geben diese in „KBE“ an, in „Koloniebildenen Einheiten“ pro Kubikmeter. Außenluft hat eine Keimbelastung von 50 KBE/m3. In Aula und Café wurden bis zu 2000 KBE/m3 gemessen. Schon bei 100 KBE/m3 können gesundheitliche Schäden auftreten.

Ende Dezember, nach einem weiteren Ortstermin, schottete das Oberhausener Gebäudemanagement OGM nach dem Okay aus der Verwaltung den Keller ab, ließ Schimmel beseitigen, schloss u.a. die Küche, stellte das Lüftungssystem im großen Saal ab. Die übrigen Räume können bis zu den Sommerferien genutzt werden.

Warum wurde so spät reagiert? „Der Gutachter hat uns im September nicht zur Schließung geraten. Außerdem mussten wir die Labortests abwarten“, sagt OGM-Chef Hartmut Schmidt. „Zu keinem Zeitpunkt bestand für die Kinder in dem Haus eine Gefahr.“

Die OGM hält alle städtischen Gebäude instand, Budget und Aufgaben bekommt sie von der Stadt. 22,5 Mio Euro für 600 Gebäude, knapp die Hälfte steckt die Stadt in die Sanierung von Schulen und Kindergärten. Im Jugendhaus wurde nur das Nötigste gemacht – Kritiker werfen dem zuständigen städtischen Bereich „Personal/Organisation“ die langjährige Vernachlässigung vor.

Schmidt: „Das Haus wurde sicher nicht mit der gleichen Präferenz behandelt wie Kindergärten und Schulen. Aus meiner Sicht aber zu Recht.“