Oberhausen. . Eltern fordern flexiblere Abholzeiten. Stadtverwaltung sieht sich an Erlass der Landesregierung gebunden. Zuhörer enttäuscht Debatte mit persönlichen Angriffen
Das Thema hätte sich schnell erledigt haben können, weil der Schulausschuss eigentlich gar nicht zuständig war. Dann entwickelte sich aber doch eine gut eineinhalbstündige unschöne Debatte. Gut 50 Eltern, die auf „flexible Abholzeiten“ in der Ganztagsgrundschule hofften, gingen schwer enttäuscht nach Hause.
Der Schulausschuss war gar nicht zuständig
Das Problem: Laut Landesgesetz müssen Kinder, die an der Offenen Ganztagsschule teilnehmen, an fünf Tagen in der Woche bis 15 Uhr in der Schule sein. Viele Schulleiter legten diese Regelung „weich“ aus. Eltern holten ihre Kinder deutlich früher ab. Jetzt forderte das Land für ein Kind Fördergeld zurück – knapp 900 Euro. Konsequenz: Das Frühergehen darf nur noch Sonderfall sein.
Das passt einigen Eltern überhaupt nicht. „Ich möchte nicht, dass mein Kind jeden Tag erst um 15 Uhr nach Hause kommt“, sagte eine Mutter. Gleichzeitig wünsche sie sich aber Verlässlichkeit bei der Betreuung, um arbeiten zu können.
Eltern hofften auf flexible Abholzeiten
„Wir können den Erlass nur anwenden“, verteidigte sich Schuldezernent Reinhard Frind. Das Land gebe die Bedingungen vor. Er sehe die Bedenken der Eltern, betonte Frind, und habe das auch im Städtetag zur Sprache gebracht. 78 von gut 3900 Eltern hatten zuletzt die Verträge gekündigt. „Der überwiegende Teil der Eltern ist mit dem Angebot zufrieden.“ Die Eltern könnten selbst Betreuungsvereine gründen.
Kopfschütteln erntete Frind für seinen, wie eine Mutter sagte, „oberlehrerhaften Ton“ gegenüber Simone-Tatjana Stehr (CDU) und anderen, die sich für eine Verbesserung der Situation einsetzten. Auch Wolfgang Große Brömer und Stefan Zimkeit (beide SPD) machten sich unbeliebt. Die Mutter: „Denen ist der Erfolg von Sonntag nicht bekommen.“