Oberhausen. Ab Juni werden neue Staatsbürger in Oberhausen in einem feierlichen Rahmen im Rathaus begrüßt.
Lange dauerten die Diskussionen und Planungen. Am 20. Juni ist es aber soweit, dann wird es die erste Einbürgerungsfeier für neue Staatsbürger in unserer Stadt geben. „Das ist ein Schritt, um die Willkommenskultur zu stärken“, ist sich Britta Costecki, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, sicher. Was bei den Nachbarn in Duisburg oder Mülheim schon länger gang und gäbe ist, wird nun auch in Oberhausen ein fester Bestandteil des Kalenders werden.
354 Einbürgerungen gab es 2011, ein leichter Rückgang zum Jahr 2010 wo es noch 383 waren. Rund die Hälfte der Menschen hatte einen türkischen Migrationshintergrund. „Es wird wohl alle zwei bis drei Monate eine solche Feier stattfinden. Wir warten immer ab, bis eine gewisse Anzahl, etwa 50, an Einbürgerungen vorliegt.“ Die neuen Staatsbürger werden dafür ins Rathaus eingeladen, Oberbürgermeister Klaus Wehling wird ein Grußwort sprechen. „Es soll aber nicht wie eine Behördenangelegenheit wirken“, so Costecki.
„Das ist ein Meilenstein imLeben des Eingebürgerten“
„Die erste Feier wird natürlich etwas besonderes sein. Wir arbeiten momentan noch an einer kleinen kulturellen Darbietung.“ Ganz so einfach sei die Planung aber nicht, wie Britta Costecki berichtet. „Da so eine Feier keine Pflichtaufgabe für eine Kommune ist, können wir dafür leider keine Mittel bereitstellen. Wir sind auf Sponsoren angewiesen.“
Ercan Telli, Geschäftsführer des Integrationsrates, freut sich, dass nun endlich eine solche Feier stattfindet „Es ist klar, dass wir eine Willkommenskultur entwickeln müssen“, erklärt er.
„Eine neue Staatsangehörigkeit anzunehmen und die alte quasi zurückzulassen, das ist auch ein Meilenstein im Leben des Eingebürgerten. Dieser Schnitt wird bisher unterschätzt“ so Telli. Jetzt könne man in Form einer solchen Feierlichkeit deutliche Signale der Wertschätzung aussenden. „Die Integration soll nicht mehr nur wirtschaftlich, kulturell oder sozial vorangetrieben werden, sondern auch emotional.“ Gerade diesen Ansatz hält Ercan Telli für erfolgsversprechend. „Wenn man den Leuten direkt aus erster Hand sagt, ‘wir sind froh, dass ihr da seid’, ist das eine ganz andere Sache.“
Es sei aber noch ein weiter Weg zu gehen. „Diversität darf nicht mehr nur als Gefahr angesehen werden. Wir müssen hier einen Paradigmenwechsel vorantreiben.“ Die Wertschätzung, etwa von Mehrsprachigkeit, müsste steigen. „Vielfalt fördern und Zusammenhalt stärken sollte das Ziel sein“, findet Telli.