Düsseldorf. . Nur mit mehr Polizisten, Kundenbetreuern und Servicekräften lässt sich das Sicherheitsgefühl von Fahrgästen in Bussen und Bahnen dauerhaft verbessern. Zu diesem Schluss kam eine Experten-Anhörung im Innenausschuss des Landtags. Videoüberwachung helfe nur gegen Vandalismus.

Die einfachste Formel ist auch die teuerste: mehr Geld gleich mehr Personal gleich mehr Sicherheit. Nur mit verstärkter Polizeipräsenz an neuralgischen Punkten des öffentlichen Nahverkehrs, vor allem aber mit mehr Kundenbetreuern und Servicekräften in Bus und Bahn lässt sich das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste auf Dauer verbessern.

Flächen­dec­­kende Videoüberwachung taugt nach Meinung von Fachleuten nicht, um Gewalt zu verhindern. „In der Regel bleiben Täter, die am Rad drehen, davon unbeeindruckt“, so Dirk Kühnert vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).

Dagegen lasse sich Vandalismus mit Video-Einsatz eindämmen. Der VRR lässt 75 Prozent seiner Haltepunkte und Fahrzeuge per Video kontrollieren. Bei der Experten-Anhörung im Innenausschuss des Landtags mischte sich in die Forderung nach mehr Landeszuschüssen auch Selbstkritik der Verkehrsverbünde. Die Branche habe das wichtige Thema Gewalt zu lange „nachrangig“ behandelt.

Der Befund war einhellig. „Das Phänomen hat zugenommen“, sagte Erich Rettinghaus, Chef der Polizeigewerkschaft NRW. Er beobachte eine zunehmende „Verrohung ohne Reue und Gewissensbisse“. Doch trotz brutaler Übergriffe wurde allseits vor Hysterie gewarnt. Beispiel VRR: Zu den als „sicherheitsrelevant“ eingestuften 11 000 Vorfällen im Jahr werden laut Verkehrsclub Deutschland (VCD) auch Graffiti-Schmierereien und Schwarzfahren gezählt. Doch es wurden „nur“ 400 Körperverletzungen regis­triert – bei 3,4 Millionen Fahrgästen täglich. „Man muss kein Pfefferspray mitnehmen, um im ÖPNV zu überleben“, so Iko Tönjes, Sprecher des VCD.