Oberhausen. .
„Total gestorben“, „hier herrscht Öde“ – semmelte das ARD-Magazin Kontraste am Donnerstagabend verbal ordentlich auf die schmerzenden blauen Flecken der Stadt: die schwächelnde City, das modrige Haus der Jugend, die verschlafene Politik.
Und die befragten Bürger machten vor der Kamera brav mit. In Hamm, vergleicht das Magazin, ist alles besser: der Kaufhof, die Bäder, die Kultur, die Politik, die Finanzen. Das zwiebelt so schön, dass es der Oberhausener Seele gut tut, schließlich haben wir schon immer gewusst, dass es bergab geht.
Ich bin auch so ein Das-Glas-ist-halb-leer-Typ, liebe die scheiternden Antihelden und „bad news“ lese ich am liebsten. Das Schöne am Schmerz ist allerdings, wenn er nachlässt.
In der Innenstadt soll wieder gelebt werden
Das gilt nicht weniger für die blauen Flecken in unserer Stadt: Oberhausen hat einige Bäder geschlossen – aber wenigstens für zwei neue gesorgt (Hamm: eins). Die Marktstraße hat sich gegenüber dem Centro nicht behaupten können, die Stadt sucht aber nach Alternativen für das offenbar überholte Konzept der Innenstadt als Einkaufszentrum. Das noch im Bau befindliche Pacelli-Quartier ist schon jetzt ein Gewinn für die City und gibt die Richtung vor: In der Innenstadt soll wieder gelebt und nicht nur geshoppt werden.
Ebenso ist das (zugegeben mordsteuer) umgebaute Bert-Brecht-Haus ein Gewinn gegenüber der Alternative: dicht machen. Und sogar das Kaufhof-Gebäude scheint nun auf einem guten Weg zu sein. Vielleicht gehen wir schon im nächsten Frühjahr dort wieder Schaufenster bummeln.
Das alles vergaß das kritische ARD-Magazin übrigens zu erwähnen. Denn es passt leider nicht so elegant in das schmerzlich-schöne Szenario einer untergehenden Ruhrpott-Metropole. Und die ist Oberhausen nicht.