Oberhausen. Die Lichtburg rüstet auf die zeitgemäße Technik um – weil die Filmkopien preiswerter sind und die Qualität besser ist.

Im Kinosaal hat sich nichts verändert, die Filmvorführer in der Lichtburg aber mussten sich umstellen: Das Kino in der Innenstadt hat auf digitale Technik umgerüstet. Bereits vor zwei Jahren wurde das erste Gerät angeschafft, 2011 das nächste. Schon in diesem Jahr soll eine weitere Anlage folgen. „Der Oberhausener erwartet, dass wir mit der Zeit gehen“, ist Kino-Sprecherin Petra Rockenfeller überzeugt.

Die Umrüstung kostet 70.000 bis 100.000 Euro – pro Leinwand. Die erste Anlage hat das Kino aus eigenen Mitteln finanziert, die zweite wurde vom Bundesministerium für Kultur und Medien und der Film und Medienstiftung NRW gefördert. „Wir hätten ohne Förderung ein ernstes Problem. Die Umrüstung wäre dann nicht zu stemmen“, erklärt Rockenfeller. Sie ist überzeugt: „Einige Kinos in Deutschland werden in der Zukunft aufgeben müssen.“

Bild ist klarer und hochwertiger

Seit über 80 Jahren besteht das Kino in der Innenstadt, die Umrüstung auf die digitale Technik bringt neue Möglichkeiten mit sich. Von analogen Kopien gibt es immer nur eine begrenzte Anzahl, viele gehen erst an die Kinos großer Städte. „Digitale Kopien sind deutlich preiswerter“, erklärt Rockenfeller. Während der Verleiher für die Herstellung einer solchen 80 Euro zahlt, sind für die Kopie eines 35 Millimeter Films rund 800 bis 1000 Euro fällig. Nicht jeder kleine Verleih könne es sich leisten, kostspielige analoge Kopien zigfach zu versenden: „Gerade Kinos in kleineren Städten haben den Vorteil, dass sie Filme nun nicht erst bekommen, wenn sie andernorts schon gelaufen sind.“

Der Oberhausener Kinobesucher kann sich also über einen früheren Filmstart freuen – und über bessere Qualität. „Veralteten und häufig genutzten Kopien sieht man den Materialverschleiß irgendwann an“, sagt Rockenfeller. Bei digitalen Kopien dagegen sei das Bild in der Regel klarer und hochwertiger, der Film habe von der ersten Vorstellung bis zur letzten Vorstellung immer die gleiche Qualität. „Wer sich zu Hause Filme anschaut, kann das heutzutage schon in guter Qualität. Im Kino muss die Qualität noch etwas besser sein, damit die Leute den Besuch zu schätzen wissen.“ Der Besuch im Kino solle „ein ganz anderes Erlebnis, was man so am Fernseher nicht hat“ ermöglichen.

"Wir sind jetzt viel flexibler"

„Wir sind jetzt viel flexibler“, sagt Rockenfeller. Wenn etwa eine Gruppe einen Film in der Originalsprache mit Untertitel sehen möchte, lasse sich das nun viel schneller einrichten -- die zugehörigen Informationen würden direkt mitgeliefert. „Vorher musste man noch extra eine Kopie herstellen.“

Den Zeitpunkt der Umstellung habe man ganz bewusst gewählt: „Nach dem Erfolg von Avatar war klar, dass andere nachlegen würden.“ Vor allem Kinderfilme gebe es inzwischen zahlreiche in 3D, die Zahl der Produktionen steige stetig. „Wenn man 3D Blockbuster nicht spielt, hat man ein Problem“, sagt Rockenfeller. Deshalb hat man für die Lichtburg auch in die teureren Anlagen investiert, auf denen 3D Filme laufen. „Ich hoffe, dass wir auch in allen weiteren Vorführräumen in naher Zukunft auf digitale Technik umrüsten können“, sagt Rockenfeller. Die Filmrollen haben aber trotzdem nicht ausgedient. „Wir werden unsere 35 Millimeter Projektoren auf jeden Fall behalten“ – schon allein wegen der Kurzfilmtage.

"Liebe zum Kino"

Wo früher der klassische Filmvorführer mit der Begeisterung für Technik arbeitete, braucht es heute oftmals Computerspezialisten: „Bei uns teilen sich junge und etablierte Vorführer die Arbeit“, erklärt Rockenfeller. Jeder profitiere vom Wissen der anderen – und alle beherrschten sowohl den Umgang mit alter als auch mit neuer Technik. „Den Satz ‘Ihr schiebt jetzt also nur noch eine DVD rein’ können wir alle nicht mehr hören. Es sei keineswegs weniger Arbeit, es ist andere Arbeit“, sagt Rockenfeller. Sorgen, dass sie durch die moderne Technik überflüssig werden, müssten sich die Filmvorführer – drei Festangestellte und zwei Teilzeitkräfte – also nicht: „Sie alle eint die Liebe zum Kino und zum Film. Und sie alle wollen wir auch in Zukunft behalten!“

Kurzfilmtage

Das Wochenende der 57. Internationalen Kurzfilmtage.
Das Wochenende der 57. Internationalen Kurzfilmtage. © Ulla Emig wazfotopool
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