Oberhausen. .

Unter den Sätzen einer Sinfonie kommt (zumindest seit Beethoven) auch ein „Scherzo“ vor. Diese Stelle nahm im Reigen des „Oberhausener Festivals rund ums Klavier“ am Sonntag ein „Buntes Programm“ ein, das vorwiegend von Oberhausenern oder mit Oberhausen besonders verbundenen Künstlern bestritten wurde.

Für das Scherzhafte war zunächst Matthias Reuter zuständig, der nicht nur humorvoll durch das Programm führte, sondern mit satirischer Treffsicherheit Oberhausener Befindlichkeiten, alltägliche Bosheiten und Absurditäten jazzig swingend aufs Korn nahm. Martin Kevenhörster, Fagottist bei den Düsseldorfer Philharmonikern, stellte, begleitet von der Pianistin Julia Golkhovaya, die Möglichkeiten seines Instruments zwischen ausdrucksvollem, leicht melancholischem Gesang und koboldhafter Beweglichkeit in Stücken von Eugène Bozza und Manfred Schoofs vor. Vor allem dessen zweites Impromptu gefiel durch ungewöhnliche, mitunter skurrile Klangwirkungen.

Klangkultur

Die Camerata Vocale Oberhausen unter Wolfgang Schwering zeigte in Chören von Bartok und Brahms gepflegte Stimm- und ausgewogene Klangkultur, aber ein etwas gedämpftes Temperament. Schließlich ein in Oberhausen unvergessener Pianist, um den es in letzter Zeit hier etwas still geworden war: André Parvenov spielte zunächst seine vor einigen Jahren dem Künstlerförderverein gewidmete „Reminiszens und Fuga nach altirischer Art“, dann, zusammen mit seiner Violinpartnerin Iuliana Münch, zur Erheiterung auch des anwesenden Widmungsträgers, seine „Zahnarzt-Polka“, welche die diesbezüglichen „Leiden“ des Patienten in komisch musikalische Effekte umsetzt.

Zum Ende des Programms, auch im Duett, ein Tango, der etwas an das frenetische Insistieren eines Piazzolla erinnerte, und schließlich, quasi als Zugabe, ein verjazzter Schlusssatz aus Beethovens erster Sinfonie, bei dem er sich noch einmal richtig „loslassen“ konnte.

Seinen krönenden Abschluss findet das Festival „Rund ums Klavier“ am nächsten Sonntag, 1. April, mit dem Pianisten Michail Lifits, Gewinner des Busoni-Wettbewerbs 2009 und einer der herausragendsten Vertreter seiner Generation. Zu Gehör kommen Sonaten von Schubert und Liszt. Karten gibt’s unter: 0208/2054024