Oberhausen. . Die 32-jährige Steffi Opitz haben die Oberhausener Grünen als neue Bürgermeisterin und damit Nachfolgerin für Manfred Lorentschat nominiert. Sie hat in nur acht Jahren einen steilen Aufstieg in der Partei hingelegt.

Laut und bunt wäre sie gerne manchmal und hätte sich gerne an großen Protesten beteiligt. Aber, sagt Steffi Opitz, Grünen-Kandidatin fürs Bürgermeister-Ehrenamt, „die Zeit der lauten Politik ist vorbei. Ich komme aus einer anderen Generation.“

Steffi – eigentlich Stefanie – Opitz sitzt an diesem sonnigen Vormittag im Parteibüro der Oberhausener Grünen. Ihr acht Monate alter Sohn Jonathan krabbelt von der grünen Decke in der Ecke unter den Konferenztisch, Opitz hebt ihn schließlich auf den Schoß. Ob zu Interviews oder Ausschusssitzungen, ihr Kind bringt sie meist mit. „Nur nicht in den Ratssaal. Er mag die Luft dort nicht.“

"Nie beabsichtigt in die Politik zu gehen"

Opitz ist mit 32 Jahren die Jüngste im inneren Kreis der Oberhausener Grünen. Erst seit acht Jahren ist die gebürtige Essenerin in der Partei aktiv, jetzt hat sie ihre Partei als Nachfolgerin von Manfred Lorentschat für das Ehrenamt des Bürgermeisters nominiert. Sie habe sich selbst vorgeschlagen, sagt Opitz. „Ich habe aber nie beabsichtigt in die Politik zu gehen“, das habe sich ergeben. Ihr neues Amt sehe sie als Chance, „einen anderen Einblick in andere Felder und Initiativen in dieser Stadt zu bekommen“.

Sie komme aus einem politisch interessierten Elternhaus, sagt Opitz, als Jugendliche habe sie sich in der katholischen Gemeinde engagiert. 2004 nahmen Freunde die damals 24-Jährige mit zur Jahreshauptversammlung der Oberhausener Grünen. Opitz steckte noch mitten in ihrem Fachabitur.

Nach ihrer Ausbildung als Erzieherin wollte sie studieren, besuchte neben Arbeit und Nebenjob eine Abendschule. Kaum hatte sie die hinter sich, ließ sich Steffi Opitz 2005 in den Vorstand wählen. 2007 wurde sie Vorstandssprecherin, mit der Kommunalwahl 2009 Stadtverordnete.

Partnerschaft mit SPD

Steffi Opitz sitzt im Integrationsrat, im Jugendhilfe- und Umweltausschuss, hat unter anderem die Entwicklung des Jugendparlaments (JuPa) begleitet. Nach der Kommunalwahl hatte sich die Fraktion die Einrichtung des JuPa als eines der obersten Ziele gesetzt. Dass es nach der Finanzsperre aus Düsseldorf in abgespeckter Form stattfindet, sei dennoch positiv zu bewerten. „Ich hoffe, dass wir das ursprüngliche Konzept umsetzen können. Die jungen Menschen brauchen eine pädagogische Begleitung. Diese Anleitung habe ich ja auch bei den Grünen gebraucht.“

Sie habe immer gute Lehrer gehabt, auch in der Partei. Dazu habe Manfred Lorentschat gehört, der in seinem letzten Interview mit dieser Zeitung die Grünen deutlich kritisiert. Der Partei fehle häufig „der Esprit“, seit die Grünen in der Stadt mitregieren, sei man bedächtiger geworden, so Lorentschat, und fordert, Triebfeder für ökologische Themen zu sein.

"..wie in einer jeden guten 'Partnerschaft'"

Opitz sagt dazu: „Natürlich muss man in einer Koalition bedächtiger mit dem Partner umgehen, dass heißt aber nicht, dass es auch Auseinandersetzungen gibt. Diese finden, wie in einer jeden guten ‚Partnerschaft’ im Internen statt. Was dann dabei herauskommt, das sind unseren rot-grünen Kompromisse.“

Zu stark reduziert sieht sie ihre bisherige Arbeit auf kinder- und jugendpolitische Themen, deshalb wolle sie in ihrem künftigen Amt Integrationspolitik angehen. Was nimmt sich Steffi Opitz vor? „Ich weiß gar nicht, was in den einzelnen Moscheen läuft, da hätte ich Spaß, Einblick zu gewinnen.“

Geheime Abstimmung

Zum 31. Mai wird Manfred Lorentschat seine politischen Ämter abgeben. Steffi Opitz ist die einzige Kandidatin, die als seine Nachfolgerin im Bürgermeister-Amt nominiert wurde. Wählen muss sie laut Gemeindeordnung NRW in geheimer Abstimmung der Rat der Stadt. Wann die Wahl stattfindet, ist unklar. Als wahrscheinlicher Termin gilt die Ratssitzung Anfang Juni.