Oberhausen. . Das Familienunternehmen Timm produziert in Oberhausen Wurst und Fleisch im großen Stil. Die Belegschaft wuchs auf aktuell rund 80 Mitarbeiter.

Seit 1960 existiert die Fleisch- und Wurstmanufaktur Timm in Oberhausen. Angefangen hat alles mit einer kleinen Metzgerei auf der Mülheimer Straße, gegründet von Paul Timm Senior. Acht Mitarbeiter waren dort beschäftigt, als der Geschäftsführer auch als Lieferant Fuß fassen wollte. Bald etablierte sich das Unternehmen bei Gastronomie und Imbissen, die in den 60iger Jahren im Ruhrgebiet einen Aufschwung erlebten.

Das Unternehmen wuchs und Paul Timm Junior, mittlerweile Geschäftsführer, entschied, dass ein Umzug notwendig war. Die Wahl fiel auf ein Grundstück im Eisenhammer, wo der Betrieb 25 Jahre lang blieb.

Doch dann sah sich die Geschäftsführung immer größerem Druck durch neue Hygienevorschriften ausgesetzt. Die Anlagen waren nicht mehr auf dem modernsten Stand, es musste gehandelt werden. „Wir haben überlegt, die gesamte Anlage am Eisenhammer umzubauen“, erinnert sich Geschäftsführer Timm.

Am Ende entschied er sich für einen weiteren Umzug. Viele Ruhrgebietsstädte standen dabei zur Auswahl, auch in Mülheim oder Essen wurden Räume besichtigt. Doch letztlich machte ein Grundstück am Max-Planck-Ring das Rennen. „Gerne hätten wir ein größeres Areal gekauft, aber damals herrschte die Bankenkrise und das machte unsere Pläne leider unmöglich“, so Paul Timm.

Keine Schlachtung am Eisenhammer

Das neue Firmengebäude mit modernsten Produktionsanlagen bedeutete auch für die mittlerweile 80 Mitarbeiter des Unternehmens einen Wandel. Akribisch wird darauf geachtet, dass jeder Beschäftigte durch eine Desinfektionsschleuse geht und die vorgeschriebene Kleidung trägt. Timm: „Anfangs kam es unseren Mitarbeitern vor, als würden sie im OP arbeiten.“

Geschlachtet wird am Eisenhammer nicht: Von einem Bocholter Schlachter erhält Timm knochenloses Fleisch, dass dann die Beschäftigten zu küchenfertigen Portionen aufbereiten: Sie machen Steaks, Wurst, Aufschnitt, gefüllte Braten. Zur Produktpalette von Timm gehören auch sogenannte „Convenience Produkte“, küchenfertiges Essen, das zum Verzehr nur noch kurzzeitig erhitzt werden muss.

Altenheime und Krankenhäuser gehören zu den Kunden

Die Timms achten nach eigenen Angaben penibel darauf, dass die Fleischlieferungen von hiesigen Bauern kommen, bei denen die Qualität der Ware und der Standard der Tierhaltung gewährleistet sind.

So hat sich das Oberhausener Unternehmen im Umkreis von 200 Kilometern einen soliden Kundenstamm aufgebaut. Dazu zählen auch Altenheime und Krankenhäuser.

„Unsere Firma ist aus dem Handwerk entstanden und dabei geht es in erster Linie um die Garantie von Qualität“, sieht Paul Timm als Schlüssel für seinen Erfolg an.

Auf Nachhaltigkeit setzt das Unternehmen auch bei seiner Personalpolitik. Es würden nur dann Auszubildende eingestellt, wenn sicher sei, dass sie auch nach Abschluss der Prüfung übernommen werden könnten.

Sohn Christian übernimmt bald die Leitung

Im Moment balanciere die Fleisch- und Wurstmanufaktur zwischen Handwerk und Industrie. Wie viel Handwerk ist noch erlaubt und wie viel Industrie ist mittlerweile nötig? Das sind die zukunftsentscheidenden Fragen.

Beantworten wird sie Christian Timm, der Sohn des Geschäftsführers, der nach Abschluss seines Studiums die Geschäftsleitung übernehmen soll. „Ich bin überzeugt, dass ich die auf mich zukommenden Aufgaben meistern kann“, meint der künftige Geschäftsführer. Er will das Unternehmen für den Kunden transparenter machen und schlankere Prozesse erreichen.

Für diese Herausforderungen ist Christian Timm tatkräftige Hilfe zur Seite gestellt worden. Arnd Zimmermann von der Grafschafter Akademie für Vertrieb und Management aus Moers leitet den Noch-Studenten in der Praxis der Unternehmensführung an und bereitet ihn, und gleichzeitig das gesamte Unternehmen, auf den bevorstehenden bedeutenden Wechsel vor.

Zimmermann ist höchst zuversichtlich: „Bei Timm sieht man noch wahre Perfektion. Paul Timm ist mit Herzblut und Liebe zum Detail bei der Sache. So etwas erlebt man ja heute nur noch selten.“

Auszeichnung des Verbands

Die Fleisch- und Wurstmanufaktur Timm existiert seit 1960 in Oberhausen und hat sich seitdem im Ruhrgebiet einen Namen gemacht. 1990 wurden die Qualitätsprodukte des Unternehmens mit dem Fleischwurstpokal des Fleischerverbandes NRW ausgezeichnet. Das Unternehmen verfügt über 80 Mitarbeiter. Als Familienbetrieb wurde die Geschäftsführung über Generationen weitergegeben. Engagement ihre Heimat wird groß geschrieben: So ist die Firma Hauptsponsor der Damenfeldhockeymannschaft des OTHC.