Oberhausen. .

Nach dem Dioxin-Skandal sind auch die Verbraucher in Oberhausen verunsichert - auch wenn in NRWs Mastbetrieben noch keine Fälle aufgedeckt wurden. Fleischermeister und Kreishandwerksmeister Jörg Bischoff schildert seine Sicht der Dinge.

Jetzt ist es auch beim Fleisch soweit: Nach dem Skandal um erhöhte Dioxinwerte in Eiern wurde das Gift nun auch im Schweinefleisch eines Mastbetriebs in Niedersachsen nachgewiesen. In NRW ist bei den bisherigen Untersuchungen noch nichts dergleichen festgestellt worden. Bedeutet dies, dass man in Oberhausen noch bedenkenlos zum Kotelett greifen kann?

„Wenn es dafür Teststreifen gäbe, könnte ich sagen, alles ist in Ordnung“, so Kreishandwerksmeister Jörg Bischoff, „aber die gibt es nicht“. Nur wenige Labore in Deutschland können die komplizierte Untersuchung durchführen. Deshalb: „Eine Garantie gibt es nicht, das wäre gelogen. Aber ich gehe davon aus, dass hier alles in Ordnung ist.“

Regionale Produkte

Bischoff rät zum „Fleischhändler Ihres Vertrauens“; ein Begriff, der selbst für ihn, seines Zeichens Fleischermeister, „abgedroschen“ klingt. Und doch ist es das einzige, was dem nicht-veganen Kunden bleibt: Vertrauen in seine Bezugsquellen von Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten, dass sie nur von gesunden Tieren stammen, die nichts für den Menschen Schädliches gefressen haben.

Eine Bio-Fleischerei gibt es in Oberhausen nicht. „Man kann nur auf kurze Wege und regionale Produkte setzen“, findet Bischoff. Denn wenn der Bauer nicht anonym bleibt, kann man immerhin nachfragen, was verfüttert wird. „Das meiste aus eigenem Anbau“, glaubt Bischoff, wenn der auch nicht den kompletten Bedarf decke.

Auf Nummer sicher mit Rindfleisch

Die Oberhausener Metzgereien bezögen das Fleisch hauptsächlich über die Großmarkt-Frischezentren Essen und Duisburg. Die Schlachter dort kauften ihre Tiere wiederum „von kleineren Betrieben Richtung Niederrhein und Kirchhellen“, sagt er. Auf der sicheren Seite sei man derzeit aber nur mit Rindfleisch, weil man dort die Herkunft dank Kennzeichnungspflicht genau zurückverfolgen kann. Bei Schweinen gibt es die nicht, bei Geflügel nur die Angabe, ob es EU- oder Nicht-EU- Fleisch ist.

„In Deutschland sind die Verbraucher erfahren mit Lebensmittelskandalen“, so Bischoff, der den Eindruck hat, dass in den letzten Jahren immer mehr Kunden Metzger-Ware dem anonymen Supermarkt-Fleisch vorziehen. Ursache des Dioxin-Skandals, steht für Bischoff fest, ist – wie so oft – Profitgier, denn „da hat ja nicht nur jemand ausversehen gegen ‘nen Eimer getreten“. Und „gegen kriminelle Machenschaften kann man sich nicht absichern“, sagt er, „selbst bei Bioprodukten nicht“. Er selbst verzichtet weder auf Eier noch auf Schweinefleisch. Vertrauen is(s)t eben alles.