Oberhausen. .

Es ist eine der Gelegenheiten, zu denen Oberbürgermeister Klaus Wehling seine Amtskette anlegt und als Gastgeber des Jahresempfangs bei einem Defilee allen die Hand schüttelt. Über 800 Menschen aus Politik, Wirtschaft, Kirchen, Kultur, Gewerkschaften, Verwaltung, Verbänden, Polizei oder Bürgervereinigungen sowie die Träger von Ehrennadeln und Ehrenringen der Stadt hatten eine Einladung zu diesem Anlass erhalten – 433 sagten zu. Die und noch ein paar mehr strömten gestern Abend in die Luise-Albertz-Halle.

Vor den Gang zum Büfett – das versorgte die Gäste unter dem Motto „Kulinarische Vielfalt in Oberhausen“ mit Spezialitäten aus Italien, vom Balkan, aus Griechenland und der Türkei – hat die Festordnung die Rede des Oberbürgermeisters gesetzt. Klaus Wehling verwies zum Einstieg auf die negative Prophezeiung des Maya-Kalenders, wonach in 330 Tagen die Welt untergehen wird.

„Dann können wir uns die Weihnachtsgeschenke im Jahr 2012 sparen“, so Wehling. Doch so pessimistisch setzte das Stadtoberhaupt seine Ansprache nicht fort, er nahm die Zuhörer gedanklich mit auf eine Schiffstour über den Kanal, vorbei an den touristischen und kulturellen Highlights dieser Stadt: Rehberger Brücke, Ludwiggalerie, Kaiser- und Klettergarten, Gasometer mit den „Magischen Orten“, Aquapark, Metronom-Theater. „Das gibt es nirgendwo in der Region so abwechslungsreich und auf so kurzer Strecke – von nicht einmal 1500 Metern.“

Negative Schlagzeilen

In 2011 drehten sich tatsächlich die Kräne am Centro: Wehling erwähnte die zwei Großbaustellen in der Neuen Mitte, wo der Erweiterungsbau des Einkaufszentrums mit 17.000 Quadratmetern neuer Verkaufsfläche und die Europazentrale von „Bilfinger + Berger Power Services“ entstehen. „500 Mitarbeiter werden schon bald ihre neuen Büros mit der Adresse Europa-Allee Nr. 1 beziehen“, so Wehling.

Nicht umhin kam der Oberbürgermeister, auf die negativen Schlagzeilen zur Sparkasse einzugehen: „Ich glaube, wir alle hier im Saal hätten auf die jüngsten Entwicklungen bei der Stadtsparkasse Oberhausen gerne verzichtet.“ Wehling betonte das soziale und kulturelle Engagement des städtischen Geldinstituts.

„Es gilt jetzt sehr schnell eine kompetente Führungskraft an die Spitze der Sparkasse zu setzen“, die garantiere, wofür das Haus stehe: „die Unterstützung aller Bevölkerungsgruppen sowie der klein- und mittelständischen Unternehmen“. Die Sparkasse müsse ihr Leitbild „fair, menschlich, gut“ täglich unter Beweis stellen und damit das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen. Beifall im Saal.

"Gesellschaft leben!"

Die größte Aufgabe in 2012 ist laut Oberbürgermeister die Sanierung des städtischen Haushalts. Wehling: „Das wird ein schmerzlicher Prozess. Dabei wird es sich nicht vermeiden lassen, dass manch liebgewonnene Gewohnheit, manch bekannter Standard an die finanziellen Möglichkeiten angepasst werden muss.“

Gesammelt wurde auch diesmal für ein soziales Projekt: nämlich für „Gesellschaft leben!“. Das ist ein Angebot für ältere, alleinlebende und nicht mehr mobile Oberhausener. Das Geld ist für die Qualifizierung der ehrenamtlichen Begleiter gedacht, die die Einsamen unterstützen sollen.

Der Jahresempfang ist die Gelegenheit zum Gespräch. Das musste auch „La Signora“ erfahren, der Künstlerin hörte nämlich kaum einer zu. Der Profi nimmt’s gelassen.