Oberhausen.. Joachim Herden drohen eine Zivilklage, eine Strafanzeige und der Gerichtsvollzieher. Beim Fitnesscenter „CC Sportwelt“, das im Dezember überraschend schloss, soll er hohe Schulden hinterlassen haben. Auch sein Posten beim Skihallen-Projekt „Grand Alpin“ scheint auf wackligen Beinen zu stehen.
Anwälte, Amtsrichter und Gerichtsvollzieher haben derzeit alle Hände voll zu tun mit dem Unternehmer Joachim Herden. Der Inhaber des im Dezember überraschend geschlossenen Fitnessstudios „CC Sportwelt“ soll nach Angaben des Vermieters, der Bangel & Plaßmeier GbR, Schulden in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro haben. Ihm drohen eine Zivilklage, eine Strafanzeige und der Gerichtsvollzieher. Auch sein Posten beim Skihallen-Millionen-Projekt „Grand Alpin“ scheint auf wackligen Beinen zu stehen.
Als Inhaber der CC Sportwelt habe Joachim Herden Mieten in sechsstelliger Höhe nicht gezahlt, das gibt die Bangel & Plaßmeier GbR an. Die Firma vermisse aus dem Fitnessstudio zudem teure Flachbildschirme und andere Elektronik, die Herden bei seinem überstürzten Auszug im Dezember an sich genommen haben soll. Noch in dieser Woche wolle man Strafanzeige gegen Joachim Herden stellen, heißt es aus dem Unternehmen. Der Gesamtschaden liege bei rund 250 000 Euro. Herden selbst reagiert auf mehrfache Presseanfragen nicht.
Sammelklage ehemaliger Mitarbeiter
Ehemalige Mitarbeiter von CC Sportwelt sollen zudem eine Sammelklage vorbereiten. Ihr Vorwurf: Herden schulde der gesamten Belegschaft zwei Monatsgehälter.
Zahlreiche Vertragspartner haben wohl ebenfalls noch offene Rechnungen mit Herden: Eine Mülheimerin erklärt, ihr schulde er seit Dezember 2010 rund 6.000 Euro für Werbematerialien. Auf heute 8.000 Euro ist die Forderung angestiegen, nun will ein Gerichtsvollzieher mit einem zivilrechtlichem Haftbefehl Druck ausüben.
Andere Lieferanten wenden sich an Herdens Nachfolger, Benjamin Kohl. Kohl will CC Sportwelt unter neuem Namen im März wieder eröffnen. Bereits seit einigen Wochen betreibt er den ans Fitnesscenter angeschlossenen Kinderspielplatz Kidsplanet.
Lieferanten, die angeben, auf Gelder von Joachim Herden zu warten, würden nun ihn anschreiben, sagt Kohl. „Und das sind einige.“ Unter anderem sei bereits das Telefon abgestellt worden, man könne den Kidsplanet zwar anrufen. „Wir können aber keine Anrufe machen“. Kohl rät Kunden, keine Tickets über die Internetseite vom Kidsplanet zu buchen. Denn diese führe noch immer zu Joachim Herden. „Die Anfragen kommen bei uns nicht an.“
Bauunternehmer steigt aus Skihallen-Geschäft aus
Franz-Josef Bangel von Bangel & Plaßmeier hat offenbar Konsequenzen aus dem Debakel gezogen: Der Bauunternehmer hat seine Anteile an der Grand Alpin GmbH verkauft, wie aus einer schriftlichen Erklärung hervorgeht. Grand Alpin hat Joachim Herden 2010 gegründet, um für 85 Mio Euro auf dem Stahlwerksgelände am Centro eine Skihalle zu errichten. Geplanter Baubeginn: Dezember 2010.
Die Gesellschafter geben das Projekt nicht auf, allerdings wollen sie es wohl ohne Herden realisieren. In Kürze wird eine Versammlung einberufen, sagt Sprecher Thomas John. Hinweise, wonach Herden seinen Posten als Geschäftsführer räumen soll, bestätigt er nicht, betont aber: „Grand Alpin und die Probleme von Joachim Herden sind zwei getrennte Paar Schuhe.“
Man verhandle mit Euro Auctions, den Eigentümern des Geländes, und Investoren. Laut einem Mahnschreiben von EA, datiert Juni 2011, sollen vom Kaufpreis noch 9,8 Mio Euro fehlen. Das, so John, sei ihm nicht bekannt.