Oberhausen.
Der Tierschutzverein hat Gespräche mit der Stadt über ein eigenes Tierheim ausgenommen. Bisher gibt es eine Kooperation mit dem Tierheim in Mülheim, das nur Fund-, aber keine Abgabetiere aufnimmt. Eine eigene Einrichtung soll Kosten sparen.
Das Ringen um ein eigenes Tierheim für unsere Stadt geht weiter. Der Tierschutzverein will eine solche Einrichtung in Eigenregie betreiben, auch, weil das Tierheim in Mülheim, mit dem Oberhausen seit 1977 kooperiert, nur Fund-, aber keine Abgabetiere aufnimmt.
Das Ordnungsamt ist für die Fundtiere zuständig, die in der Nachbarstadt landen. Horst Ohletz, Leiter des Bereichs Ordnung, zu den Plänen der Oberhausener Tierschützer: „Es hat zwei Gespräche mit dem Tierschutzverein gegeben.“ Die Tierschützer hätten ihnen zwei bebaute Grundstücke genannt, die für ihre Zwecke in Frage kämen. Ohletz: „Ob und inwieweit die Flächen geeignet oder die Eigentümer überhaupt bereit sind, sie dem Tierschutzverein zur Verfügung zu stellen, muss geklärt werden.“ Die Stadt habe zugesagt, entsprechende Gespräche mit den Eigentümern zu führen.
Tierschutzverein muss Konzept vorlegen
Ohletz betonte, bislang sei lediglich der Wunsch des Vereins an sie herangetragen worden, ein eigenes Tierheim zu errichten. Sollte sich ein Grundstück finden, müssten sämtliche weiteren Modalitäten geklärt, ein genaues Konzept des Tierschutzvereines vorgelegt werden.
Die Oberhausener Tierschützer sehen in einem eigenen Tierheim auch für die Stadt eine Möglichkeit zu sparen. „Zumindest aber bliebe das Geld in der Stadt“, sagt Petra Barth, Vorsitzende des Tierschutzvereines. Rund 189 000 Euro zahlte Oberhausen zuletzt an das Tierheim in Mülheim. In nächster Zeit solle das Gebäude nun noch renoviert werden. Barth: „Auch an diesen Kosten müsste sich die Stadt beteiligen.“
Tiere werden einfach ausgesetzt
Was der Vorsitzenden des Tierschutzes im Moment Sorge bereitet: „Das Telefon geht bei mir in einer Tour.“ Ständig meldeten sich Leute, die ihre Tiere abgeben wollten. Doch Abgabetiere nimmt das Tierheim ja nicht auf. Barth: „Ich weiß genau, in der nächsten Zeit werden einige dieser Tiere zu Fundtieren.“ Sprich, die Leute setzen ihre Mitbewohner einfach aus. „Das merkt man oft schon an der Reaktion am Telefon“, so die Tierschützerin.
Fundtiere jedoch – besonders, die die schon einige Zeit auf der Straße gelebt hätten – seien meist krank, die Kosten für ihre Behandlung, bevor sie nach Mülheim gehen, hoch. Barth: „Bis jetzt haben wir diese Kosten getragen, das waren rund 25 000 Euro pro Jahr.“ Diese Leistungen erbrächten sie seit zwei Monaten nicht mehr. „Die Tiere werden in Oberhausen tierärztlich untersucht und gehen mit einem Behandlungsvorschlag nach Mülheim“, sagt Petra Barth. Und wenn es in Mülheim eng wird, werden Tiere in Tierpensionen untergebracht. „Das sind zusätzliche Kosten“, so Barth.
Nach ihren Berechnungen brauchten sie vor Ort Platz für 600 Tiere. 2010 seien 300 Tiere nach Mülheim gegangen, 300 hätte der Tierschutzverein selbst untergebracht. Wie es nun weiter geht, ist ungewiss. Ohletz betont, es müssten noch viele Gespräche geführt werden. Eines davon haben die Tierschützer am 1. Februar mit Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD).
Tierarztpraxis hat Unterstützung angeboten
Tierarzt Claus-Peter Franz und sein Team möchten die Arbeit des Oberhausener Tierschutzvereins unterstützen. Der Verein hat diverse Projekte wie die Betreuung freilebender Katzen oder die Tiertafel mit tiermedizinischer Betreuung ins Leben gerufen und plant nun ein Tierheim für Oberhausen. Die Praxis wird ab sofort bis zum 15. März für jede Kastration von freilebenden Katzen und Hauskatzen mit Freigang, die das Alter von sechs Monaten überschritten haben, 10 Euro an den Tierschutzverein spenden. Der Tierschutzverein lässt kontinuierlich wildlebende Katzen kastrieren, um eine unkontrollierte Vermehrung – wie sie in anderen Städten beobachtet wird – zu verhindern. Die Gebührenordnung der Tierärzte sieht für die Kastration von Katzen ca. 92 Euro vor, für die eines Katers ca. 52 Euro.
Die Praxis bittet Katzenhalter um eine Voranmeldung. Tierärztin Michaela Boß berät Interessierte gern, 0108/217-29.